Es geht um mehr als nur um Hopfen und Malz: Das nobel klingende Gräfliche Hofbrauhaus Freising sorgte kürzlich für Schlagzeilen, als es von einem achtstündigen Warnstreik heimgesucht wurde. Was steckt hinter diesem aufsehenerregenden Konflikt?
Der „Merkur“ und die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichteten, dass sich vor den Toren der Brauerei, die in Bayern für ihre verschiedenen Biersorten bekannt ist, rund 30 Mitarbeiter versammelt hatten, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Dabei geht es auch um ein ganz besonderes Privileg in der Rente.
Ruheständler wollen weiter von der „Bier-Rente“ profitieren
Diese rebellischen Brauerei-Angestellten sind Mitglieder der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und haben klare Forderungen: mehr Geld und mehr Bier. Zum einen verlangen sie, dass das Gräfliche Hofbrauhaus Freising die jüngsten Tarifabschlüsse für die bayerische Brauwirtschaft übernimmt. Diese Vereinbarung beinhaltet eine Einmalzahlung von 285 Euro sowie ab dem Frühjahr eine Gehaltserhöhung von 3,9 Prozent.
+++ Viele Deutsche verbringen ihren Ruhestand im Ausland +++
Doch der Konflikt erstreckt sich auch auf den legendären „Haustrunk“, der von der „tz“ liebevoll zur „Bier-Rente“ umgetauft wurde. Einstmals erhielten die Mitarbeiter des Brauhauses, die in den Ruhestand gingen, bis zur Amtsübernahme des neuen Beiratschefs regelmäßig eine Ration Bier, die nun aus Kostengründen gestrichen wurde. Diese Entscheidung hat die Gemüter der Braumeister zum Kochen gebracht.
Rente: Forderungen seien „abstrus“
Der Haustrunk, eine bayerische Tradition, ist dort sogar tariflich geregelt. Jeder Brauereimitarbeiter kann pro Woche stolze 18 Liter Bier genießen – weitere 18 Liter sind zu vergünstigten Preisen erhältlich.
Doch die Brauerei steckt in der Krise. Die Inflation hat ihr zugesetzt, und im vergangenen Jahr wurden die Umsatzziele für die Hauptmarken Moy und Huber Weisses nicht erreicht, was zu einem Millionenverlust führte. Als ob das nicht genug wäre, hat das Neufahrner Volksfest den Vertrag mit dem Gräflichen Hofbrauhaus Freising gekündigt und sich anderweitig nach Bier umgesehen. Um diese Verluste auszugleichen, sahen sie sich gezwungen, die Bierpreise um zwei bis drei Euro pro Kasten anzuheben.
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Der Geschäftsführer des Brauhauses, Michael Metz, ist wenig begeistert von den Forderungen der NGG und bezeichnet sie als „abstrus“. Er argumentiert, dass sein Unternehmen durch die letzten wirtschaftlichen Stürme „in seinen existenziellen Grundfesten erschüttert“ wurde. Aus der Krise komme man nur „mit der uneingeschränkten Unterstützung des gesamten Brauerei-Teams“ heraus. Sein Ziel ist es, das Unternehmen zu sanieren und bereits im Jahr 2025 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Es scheint, als ob der Streik weitergehen wird und der Kampf um das Bier und die Löhne in Freising noch lange nicht vorbei ist.