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Rente: Mehr Geld, aber weniger wert – Rentenerhöhung kann Preismonster nicht bändigen

Zum 01. Juli wurden die Renten erneut stark erhöht. Doch angesichts der immer noch hohen Inflation, bleibt davon nicht viel übrig, wie ein Experte verrät.

Zum 01. Juli wurden die Renten erneut stark erhöht. Doch angesichts der immer noch hohen Inflation, bleibt davon nicht viel übrig, wie ein Experte verrät.
u00a9 IMAGO/Fotostand

Rente, Bürgergeld und Porto: Das ändert sich im Juli

Auf Kinder und Jugendliche warten die großen Ferien, auf viele Erwachsene mehr Geld im Portemonnaie - diese Änderungen kommen auf Verbraucher im Juli zu.

Die Rentner atmen auf: Mehr Geld fürs Alter im Geldbeutel. Ab Juli zeigt sich zumindest auf dem Kontoauszug ein dicker gefülltes Konto. Die Rente steigt im Westen um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent.

Doch halt: Die Inflation macht einen auf Spielverderber!

Rente: Versicherung wird teurer

Die Inflation hält sich nicht zurück und lag im Juni 2023 bei 6,4 Prozent, und auch im Juli bei immer noch kräftigen 6,2 Prozent. Und als wäre das nicht genug, kommt auch noch die höhere Pflegeversicherung hinzu: Zum 1. Juli 2023 fällt der Pflegebeitrag höher aus – 3,4 Prozent für die mit Kindern und 4,0 Prozent für die Kinderlosen.

Das Problem: Rentner müssen die Pflegeversicherung ganz alleine stemmen. Bei Arbeitnehmern hingegen wird immer noch ein Teil vom Arbeitgeber übernommen. Mit der Erhöhung sollen vor allem Familien entlastet werden. Rentner können von dieser Regelung allerdings weniger profitieren. Denn diese haben meist längst erwachsene Kinder oder gar keine mehr, die jünger als 25 Jahre alt sind.

„Selbst wer vier – mittlerweile erwachsene – Kinder hat, wird so behandelt, als habe er nur ein Kind“, betont dazu Helmut Achatz, Gründer der Seite „vorruhestand.de“.

Rente: „Unterm Strich bleibt ein Minus“

Und: Die Inflation treibt auch die Lebensmittelpreise in die Höhe. Das trifft auch Rentner besonders hart. Im April lag die Teuerungsrate für Lebensmittel bei 17,2 Prozent, im Mai immer noch bei 14,9 Prozent, im Juni geht’s noch mit 13,7 Prozent ab, und im Juli wird’s immer noch nicht langsamer mit 11,0 Prozent. Am Ende des Tages bleibt den Rentnern also weniger im Geldbeutel, denn die Inflation nagt an der Rente.

Grafik: A. Brühl, Redaktion: J. Schneider/dpa Infografik Foto: Grafik: A. Brühl, Redaktion: J. Schneider/dpa Infografik

Die Rentenerhöhung könne die Inflation nicht mehr ausgleichen, so Achatz. Die Konsequenz: „Unterm Strich bleibt ein Minus von 1,81 Prozent im Westen und von 0,34 Prozent im Osten.“


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Auch noch neu ab Juli: Der Rentenwert ist, ein Jahr früher als geplant, in Ost und West gleich – beträgt 37,60 Euro. Der Renten-Experte weiß: „Das heißt aber auch, dass die Renten in Ost und West in gleicher Weise steigen oder stagnieren werden.“