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Rente: Experte beklagt „Dilemma“ – bleiben die EM-Rentner auf der Strecke?

Es sei ein „katastrophales Bild“, meint ein Experte. Doch das Schicksal der EM-Rentner könnte noch akuter werden.

EM-Rente als Armutsrisiko.
u00a9 IMAGO/Martin Wagner

Demografischer Wandel bringt Rentensystem in Gefahr - so wird Deutschland immer älter

So bringt der demografische Wandel das Rentensystem in Gefahr.

Armutsrisiko: Erwerbsminderungsrente! Die Zahlen sind erschreckend: Wer nicht bis zum Renteneintrittsalter arbeiten kann, sondern aufgrund eines Unfalls, einer Erkrankung oder einer Behinderung erwerbsunfähig wird, dem droht der Absturz in die Armut in der Rente! Und das ist etwa jeder fünfte Beschäftigte.

Das Problem ist somit bereits gegenwärtig groß – und wird noch drängender angesichts der bevorstehenden demographischen Entwicklungen im Rentensystem!

Rente: „Katastrophales Bild“ – Professor über Lage der EM-Rentner

Wirtschaftsprofessor Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung spricht in seinem Blog von einem „katastrophalen Bild“. So seien von den 4,5 Millionen Menschen, die in Deutschland vor ihrem Renteneintritt schon eine Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) beziehen oder zunächst erwerbsgemindert waren, nun aber im Ruhestand sind, 26 Prozent armutsgefährdet. Wer vor dem 65. Lebensjahr nicht mehr weiter arbeiten kann, hat sogar ein Armutsrisiko von 34 Prozent im Alter!

EM-Rente der „blinde Fleck“?

Die Politik befinde sich laut Fratzscher in einem Dilemma. Da nun die Babyboomer-Generation in Rente geht, bestehe dringender Reformbedarf, um die jungen Beitragszahler nicht zu überlasten. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters wird in diesem Zusammenhang debattiert, zuletzt erneut hochgewirbelt durch einen Reformvorschlag aus der CDU.

Doch laut dem Professor gibt es einen „blinden Fleck in dieser Diskussion“. Wenn nämlich noch mehr Beschäftigte durch ein nach hinten verschobenes Renteneintrittsalter in die Erwerbsunfähigkeit rutschen, wäre damit noch deutlich mehr Altersarmut vorprogrammiert!


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Professor Fratzscher stellt daher in seinem Blog drei Forderungen an die Politik:

  1. Die Renten für die betroffenen Menschen müssten deutlich erhöht werden, um sie aus der Armut zu holen. Auch wenn das teuer wird.
  2. Es müsse ein neuer Schwerpunkt auf die Prävention von Erwerbminderung gesetzt werden. Durch Gesundheitsmaßnahmen und Fortbildungen.
  3. Es brauche eine Flexibilisierung des Renteneintrittsalters anstelle einer pauschalen Erhöhung für alle.

Laut Fratzscher könnte durch diese Ansätze das Armutsrisiko der EM-Rentner verringert werden.