Ganz zum Anfang dieses Artikels sei betont: Es handelt es um eine Verschwörungstheorie und es gibt aktuell höchstens einige Merkwürdigkeiten, die Fragen aufwerfen. Es gibt auch gewichtige Argumente, die gegen eine inszenierten Terror-Akt auf die „Crocus City Hall“ unter falscher Flagge sprechen. Etwa dass Putin und sein Sicherheitsapparat dadurch in der Öffentlichkeit schwach erscheinen und eine islamistische Bedrohung offenbar unterschätzt haben. Zudem gibt es Bekennerschreiben der Islamischen Staates (IS). Die Täterschaft ist also geklärt – oder doch nicht?
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Andererseits nämlich nutzen Putin und sein Apparat den Anschlag prompt, um auf die Ukraine zu zeigen und eine Verstrickung Kiews in den Raum zu stellen. Möglicherweise um weitere Kräfte für den Krieg zu mobilisieren und sein Handeln zu rechtfertigen?
„Sie geraten nicht in Panik“: Aufnahmen sorgen für Rätselraten
Das osteuropäische Medienprojekt NEXTA bringt nun sonderbare Beobachtungen rund um den Terroranschlag bei Moskau in den Umlauf. Man habe die Aufnahmen aus der „Crocus City Hall“ analysiert und mehrere ähnlich gekleidete Männer in blauen Sweatshirts und Jeans nah beieinander auf der Tribüne entdeckt. Alle diese Männer würden sich angesichts der Bedrohungslage auffällig verhalten. Die Frage sei nun, ob es FSB-Geheimagenten sind.
NEXTA schreibt: „Sie sind alle ruhig, rennen nirgendwo hin und geraten nicht in Panik. In dem Video stößt ein Mann in blauem Pullover und Jeans sogar eine Frau, die auf dem Weg zum Ausgang war, in den Gang zwischen den Sitzen zurück.“ Ab und zu würden sich die Männer anschauen, sogar lautstark fordern, die Türen zu schließen und damit die Fluchtmöglichkeit abzuschneiden versuchen.
Alles nur Zufälle? Tatsächlich sind Sweatshirts und Jeans keine ungewöhnlichen Bekleidungsstücke. NEXTA meint, dass sie für mutmaßliche FSB-Offiziere den Vorteil haben könnten, in der Menge unterzugehen und gleichzeitig für Eingeweihte untereinander deutlich aufzufallen.
Schaut man sich die Aufnahmen aus der „Crocus City Hall“ unter diesen Gesichtspunkten an, ergeben sich tatsächlich Fragen. NEXTA spricht von „untypischen Handlungen“ der Männer. Doch wie verhält man sich angesichts so einer Ausnahmesituation? Gibt es ein normales und angemessenes Verhalten?
Und kurz darauf ging es weiter! NEXTA veröffentlichte weitere Merkwürdigkeiten, die möglicherweise die Theorie um FSB-Offiziere am Tatort erhärten könnten. Demnach gibt es starke Ähnlichkeiten zwischen einem der Männer in der Halle und einem Sicherheitsmann, der bei der Verhaftung der mutmaßlichen Terroristen vor Ort war. Die Form seines Kopfes, die Augen, die Haare – alles scheint zu passen. Ist der Zuschauer kurz nach dem Anschlag zufällig bei der Festnahme dabei gewesen?
Kreml-Insider findet Verhalten der Polizei verdächtig
Auch Kreml-Insider Anders Åslund, ein früherer Berater von Ex-Präsident Boris Jelzin, glaubt an eine Inszenierung Putins. Er nennt zehn Indizien, die dafür sprechen würden. So ist er verwundert darüber, dass in der Konzerthalle offenbar kein Sicherheitsdienst anwesend war und die Metalldetektoren am Eingang ausgeschaltet waren. Zudem hält es es für fragwürdig, dass die Polizei so lange gebraucht hat, obwohl ein Präsidium nur wenige Gehminuten von der Halle entfernt sei. Dass Putin und sein Apparat sofort die Ukraine verdächtigen, sei ebenfalls auffällig.
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False flag: Schon 1999 soll Putin Anschläge inszeniert haben
Es ist nicht das erste Mal, dass Putin in Verdacht gerät, unter falscher Flagge Anschläge inszeniert zu haben, um davon politisch zu profitieren. Als er am 9. August 1999 von Boris Jelzin zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, kam es kurz darauf zu einer Reihe von nie aufgeklärten Bombenexplosionen in einem Moskauer Einkaufzentrum sowie auf Wohnhäuser in der russischen Hauptstadt. Angst und Panik breiteten sich aus. Putin beschuldigte tschetschenische Terroristen und nur zwei Monate nach seinem Amtsantritt begann der Zweite Tschetschenienkrieg. Die Umfragewerte Putins stiegen rasant an!
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Kurz darauf trat Jelzin am 31. Dezember 1999 überraschend als Präsident zurück. Putin, mittlerweile deutlich populärer im Volk, übernahm verfassungsgemäß die Amtsgeschäfte und wurde danach erstmals zum Staatsoberhaupt gewählt.