Die Polizei in Amsterdam beendete am Sonntag gewaltsam eine zuvor untersagte Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen. Heftige Bilder und Videoaufnahmen des Einsatzes gehen nun um die Welt und sorgen für einem Aufschrei, insbesondere bei den Gegnern der Corona-Maßnahmen.
Kritik wird laut, dass die Polizei übertrieben brutal eingegriffen habe. Jedoch melden niederländische Medien, dass auch vier Polizeibeamte bei den Auseinandersetzungen verletzt wurden, also Gewalt auch von Demonstranten ausging.
Heftiger Polizei-Einsatz bei verbotener Corona-Demo in Amsterdam
Aus Sicht von Florian Klenk, Chefredakteur der linksliberalen Wochenzeitung „Falter“ aus Österreich, zeigen die Bilder aus Amsterdam, jedenfalls „wie schnell Behörden auch in Rechtsstaaten jedes Maß verlieren können“. Die Aufnahmen würden Extremisten stärken und die liberale Demokratie schwächen.
Niederländische Polizei in der Kritik: Schäferhund verbeißt sich in Demonstrant
Auf einer kurzen Videoaufnahme ist beispielsweise zu sehen, wie sich ein Polizei-Schäferhund in den Arm eines Demonstranten verbeißt, zudem schlägt ein Polizist mit einem Schlagstock auf ihn ein. Der Clip ist nur 21 Sekunden lang, somit ist unklar, was sich vor dieser Szene abspielte und ob der Mann selber aggressiv auf die Beamten losgegangen ist.
Schlagstock-Einsatz der Polizei: Aggression offenbar zuerst vom Demonstrant aus
Ein weiterer Clip, der im Netz viral geht, zeigt, wie ein Demonstrant nach einem Schlagstock-Treffer zu Boden geht. Jedoch ist klar zu erkennen, dass er selber den Polizisten zuvor attackierte. Gut möglich ist also, dass es sich hierbei um eine Abwehrreaktion des Beamten handelte.
30 Festnahmen durch die Polizei in Amsterdam
In Amsterdam hatten tausende Menschen gegen den erneuten Corona-Lockdown demonstriert. Obwohl es verboten war, versammelte sich die Menschenmenge am Sonntag auf dem Museumplein, einem der größten Plätze der Stadt. Da einige Demonstranten den Platz nicht verlassen wollten, seien die Beamten nach vorheriger Warnung gewaltsam gegen diese vorgegangen, teilte die Polizei mit.
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Laut Polizeiangaben wurden 30 Teilnehmer festgenommen. Ihnen wird unter anderem Störung der öffentlichen Ordnung, Missachtung der Ordnungskräfte sowie Körperverletzung und Besitz einer verbotenen Waffe vorgeworfen.
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Corona in den Niederlanden:
- 7-Tage-Inzidenz: 589,9
- Todesfälle insgesamt: 21.032
- Anteil der Menschen mit mindestens einer Impfung: 77,4 Prozent
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Erneuter langer Corona-Lockdown in den Niederlanden
In den Niederlanden wurde vor Weihnachten ein erneuter Lockdown verhängt. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte sowie Lokale, Kinos, Museen und Theater müssen bis zum 14. Januar geschlossen bleiben. In den Schulen des Landes soll frühestens am 10. Januar wieder Präsenzunterricht stattfinden. Im Freien dürfen sich maximal zwei Menschen treffen, Ausnahmen gelten unter anderem für Beerdigungen.
Die Szenen aus Amsterdam könnten nun zu einer weiteren Eskalation der angespannten Lage im Land führen.
Derweil haben sich über drei Viertel der Niederländer bereits mindestens einmal impfen lassen.
mag/mit AFP