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Peinlicher Brief: Terror-Hinterbliebene sollen Taxi zur Denkmal-Einweihung selbst zahlen

Peinlicher Brief: Terror-Hinterbliebene sollen Taxi zur Denkmal-Einweihung selbst zahlen

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A man watches a memorial at a Christmas market on Breitscheidplatz square on the eve of the one year anniversary of a truck attack that killed 12 people and injured many others, in Berlin, Germany December 18, 2018. REUTERS/Fabrizio Bensch Foto: REUTERS
  • Der Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt jährt sich zum ersten Mal
  • Am Dienstag wird deshalb ein Denkmal am Breitscheidplatz eingeweiht
  • Bei der Einladung an Opfer und Hinterbliebene fehlte es dem Senat aber an Fingerspitzengefühl

Berlin. 

Kurz vor der Einweihung des Denkmals für die Berliner Terror-Opfer sorgt ein Brief von Bürgermeister Michael Müller für Unverständnis bei den Hinterbliebenen. Wie die „Bild“ berichtet, wählte Berlins Regierungsoberhaupt darin zwar einfühlsame Worte, der Anhang des Schreibens lasse Opfer und Angehörige aber wie lästige Bittsteller erscheinen.

Darin heißt es dem Bericht zufolge etwa: „Taxikosten werden nicht erstattet. Es müssen öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden.“ Wer mit dem Auto anreise, bekomme zwar 0,20 Euro pro gefahrenen Kilometer erstattet – allerdings nur bis zu einem Betrag, der nicht höher sei als der für ein Bahn- oder Flugticket.

Weiter geht es demnach in bestem Beamtendeutsch: Vor einer „geldwirksamen Entscheidung“ solle man sich in „unklaren Fragen“ besser an einen Sachbearbeiter wenden.

Hinterbliebene fühlen sich verletzt

„Sie wollten nur Geld sparen, alles war sehr kalt“, sagte der Schwager einer getöteten Israelin der „Bild“. „Sie haben nicht versucht, uns zuzuhören oder unsere Bedürfnisse zu verstehen. Die Behörden haben mit ihrem Verhalten noch zu unserem Schmerz beigetragen.“

„Das der Einladung beigefügte, zugegeben sehr sachliche Formular für die Rückmeldung ist haushalts- und verwaltungsrechtlich notwendig, da die Senatskanzlei sich an die Vorgaben ordnungsgemäßen Wirtschaftens halten muss“, erklärte eine Sprecherin des Berliner Senats.

Den dadurch möglicherweise entstehenden Eindruck bedauere sie. „Die Familien und Angehörigen werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Bedarf in allen Fragen bestmöglich unterstützt.“

(cho)