Dass die Mieten nur eine Richtung kennen, nämlich nach oben, ist hinlänglich bekannt. Doch dass es so schlimm um den Wohnungsmarkt steht, schockiert dann doch. Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes, sagt ein Horrorszenario voraus, das erschaudern lässt. Was droht, warum und was ist zu tun?
Das Horrozenario: „Alles, was legal ist, wird an Mietsteigerungen in den nächsten Jahren ausgenutzt werden“, lässt Siebenkotten die Zeitungen der FUNKE Mediengruppe wissen. Und weiter: „Die Mieten werden deutlich stärker als die Löhne steigen“.
Miete: Bruttokaltmiete von zehn Euro pro Quadratmeter
„Wenn es so weitergeht, dann wird die Zahl derer, die 40 Prozent oder mehr für die Miete ausgeben müssen, in den nächsten Jahren drastisch steigen – das wären dann mehr als fünf Millionen Haushalte“, führt der Wohnexperte aus. So rechnet Siebenkotten damit, dass die Bruttokaltmiete von zehn Euro pro Quadratmeter erreicht wird. 2022 lag der Durchschnitt bei 8,70 Euro.
Die Ursache: „Es werden zu wenige Wohnungen gebaut, und die, die entstehen, richten sich nicht an jene, die sie am dringendsten benötigen“, bewertet Siebenkotten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 rund 295.300 neue Wohnungen gebaut und damit 0,6 Prozent (1.900 Wohnungen) mehr als 2021.
Jedoch hatte es 2021 erstmals einen Rückgang gegeben, nachdem die Zahl von 2011 bis 2020 stetig gestiegen war. „Allerdings wurde das Niveau des Jahres 2020 von 306.400 Wohnungen im Jahr 2022 nicht erreicht“, betonten die Statistiker. Damit sei das Ziel der Ampelkoalition von jährlich 400.000 Wohnungen klar verfehlt.
Was ist dagegen zu tun? Siebenkotten fordert zum einen mehr Fördermittel, zum anderen müssten private Finanzierer dazu gebracht werden, in den Sozialen Wohnungsbau zu investieren.
Was bringt Jahr 2024? Es wird wohl keine wirkliche Verbesserung geben. So sagt der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes, Tim-Oliver Müller: „Für das laufende Jahr rechnen wir bestenfalls mit 250.000 fertiggestellten Wohnungen“. Ein wesentlicher Grund sei, wie das Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ausführt, „gestiegene Zinssätze sowie deutlich höhere Bau- und Energiekosten“. Auch zögerten manche Bauträger aufgrund geplanter Gesetze und damit verbundener Unsicherheiten.