Endlich zusammen in einer Wohnung leben. Nichts hat sich Saskia Hüllenhütter sehnlicher gewünscht. Ein Vermieter ließ diesen Traum platzen. Auf die wohl fieseste Art.
Zusammen mit ihrem Partner sucht die 26-Jährige eine Wohnung in Köln. Die Kinder ihres Partners lebten in einer Art Heim, einem Kinderdorf. Das sollte sich nun ändern. Alle sollten unter einem Dach wohnen. Also bewarb sich die Kölnerin auf der Internetseite „Immobilienscout.de“ um eine Wohnung. Die Antwort, die sie bekam, schockiert.
Miete: „Keinerlei Kontakt zu Interessenten, die Jobcenter-Leistungen bekommen“
„Sehr geehrte Frau Hüllenhütter, vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Immobilie in 51149 in Köln. Wie bereits in der Anzeige ausdrücklich vermerkt, nehmen wir keinerlei Kontakt zu Mietinteressenten auf, die Leistungen vom Jobcenter beziehen“, heißt es in der Antwort des Vermieters.
Und weiter: „Derartige Interessenten haben keinerlei Verantwortungsbewusstsein, da ja der blöde deutsche Staat denen alles bezahlt und durch viel zu hohe Steuern sich das Geld von Leuten wie uns zurückholt.“
Vermieter-Antwort „mindestens sehr unhöflich“
Saskia Hüllenhütter fühlt sich diskriminiert. „Dass dieser Mann alle Menschen, die vom Jobcenter Geld bekommen, so über einen Kamm schert, ist mindestens sehr unhöflich“, lässt sie den „Kölner Express“ wissen. Denn Hüllenhütter hat durchaus einen Job. Mit einer unbefristeten Festanstellung als Verkäuferin bei einer Supermarktkette verdient sie ihre Brötchen. Da sie aktuell in Elternzeit ist, bezieht sie Geld vom Jobcenter.
Immoscout verurteilte das Verhalten des Vermieters: „Die Aussage ist diskriminierend und inakzeptabel. Sie verstößt gegen unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Wir bedauern sehr, dass Frau Hüllenhütter diese Form der Diskriminierung erfahren hat“, wird eine Sprecherin zitiert.
Man stünde für Toleranz, Vielfalt und Inklusion, toleriere keine Form der Diskriminierung, Belästigung, Bedrohung oder sonstigen feindseligen oder missbräuchlichen Verhaltens. Inserate mit diskriminierenden Inhalten würden deaktiviert. Der Fall werde an den Kundenservice zur Überprüfung weitergeleitet.