Wohl kaum ein anderer SPD-Spitzengenosse steht der Klimaaktivistin Luisa Neubauer politisch so nah, wie der ehemalige Vorsitzende der Jusos, Kevin Kühnert.
Das drückt sich auch darin aus, wie Luisa Neubauer ihre Enttäuschung über neue Aussagen Kühnerts zum Ausdruck bringt: „Ausgerechnet du, Kevin“.
Luisa Neubauer packt die Wut wegen Kevin Kühnert – „Ausgerechnet du!“
Kevin Kühnert, mittlerweile als SPD-Generalsekretär angekommen in der kühlen Realpolitik des Berliner Regierungsviertels? Im Machtkalkül des Kanzleramtes und jetzt weit entfernt von linken Basisbewegungen? Es scheint ein Riss in der politischen Beziehung zwischen Luisa Neubauer und dem ehemaligen SPD-Parteirebell Kevin Kühnert zu entstehen.
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Mehr über Luisa Neubauer:
- Die 25-Jährige ist das Gesicht der deutschen „Fridays for Future“-Bewegung.
- Sie hat einen eigenen Podcast zur Klimakrise, veröffentlichte zwei Bücher und ist „Stern“-Kolumnistin.
- Die Hamburgerin studiert in einem Masterstudiengang Geographie in Göttingen.
- Ihre zwei Jahre jüngere Cousine Carla Reemtsma gehört ebenfalls zur Spitze der Klimaschutzbewegung hierzulande.
- Luisa Neubauer ist Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen
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Hintergrund sind jüngste Äußerungen Kühnerts zum Streit um die russische Gas-Pipeline Nord Stream 2. Die war für die Klimaschutzbewegung schon immer ein rotes Tuch und gerät angesichts der internationalen Spannungen in der Ukraine und in Kasachstan einmal mehr in den Fokus als diplomatisches Druckmittel gegen Wladimir Putin. Kritiker wollen das Projekt auf Eis legen oder am liebsten gleich stoppen, um Putin seine Grenzen aufzuzeigen.
Kevin Kühnert will „politischen Frieden“ – Luisa Neubauer sieht rot
Kevin Kühnert aber will einen Schlussstrich unter diese Debatte setzen. Nord Stream 2 sei „so gut wie am Netz. Es sind Genehmigungen, also rechtliche Fragen, die dem endgültigen Betrieb noch verhindern“, so Kühnert. Abgesehen davon müsse aber irgendwann „politischer Frieden und ein Rechtsfrieden“ eintreten.
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Weitere Nachrichten über Luisa Neubauer:
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Diese Ansicht bekräftige der SPD-Generalsekretär auch noch einmal am Montag: Man dürfe einen möglichen Ukraine-Kriege nicht herbeireden, „um Projekte auf diesem Wege zu beerdigen, die einem schon immer ein Dorn im Auge waren“.
„Für Putin & Gazprom?“: Luisa Neubauer zeigt sich entrüstet über Kühnerts Statement
Luisa Neubauer geht auf Distanz zu Kühnert: „Ausgerechnet du, Kevin, argumentierst mit ‚Frieden & Rechtssicherheit‘ für Nord Stream 2“, postete sie verärgert auf Twitter.
Und weiter: „Du weißt doch selbst, wie leer das ist, ohne die entscheidende Frage: für wen? Für Putin & Gazprom? Oder für alle, die vor der Klimakrise sicher sein wollen & darauf ein Recht haben?“
Auch CDU-Mann Rötttgen nimmt Kevin Kühnert in die Mangel
Deutliche Kritik an den Aussagen Kühnerts kommt auch von CDU-Spitzenpolitiker Norbert Röttgen. Ihm geht es allerdings weniger um klimapolitischen Auswirkungen von Nord Stream 2, sondern um die brisante sicherheitspolitische Lage in der Ukraine: „Wie Kühnert zu behaupten, ein internationaler Konflikt werde herbeigeredet, um Nord Stream 2 zu stoppen, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Für die Ukraine ist der massive Truppenaufbau an der Grenze sehr real“, twitterte Röttgen.
Die SPD, so schrieb er weiter, beschädigte damit das Vertrauen in die deutsche Außenpolitik.