Wenn es einen festen Grundsatz gibt für Christian Lindner und seine FDP, dann der Ausschluss von Steuererhöhung. Selbst Superreiche werden in der Krise von neuen Abgaben verschont, weil die Liberalen es ausschließen. Nun, ziemlich unbemerkt von der Öffentlichkeit, tritt zum neuen Jahr aber ein Gesetz in Kraft, das für Erben ziemlich bitter wird.
Bei der Erbschaftssteuer bzw. der Schenkungssteuer könnte Christian Lindner sein eisernes Versprechen brechen, wenn die Ampel nicht noch rasch reagiert.
Steuererhöhung für Erben und Beschenkte: Panik bei Steuerberatern
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, herrscht bei Steuerberatern und Notaren aktuell „Torschlusspanik“. Grund dafür ist das im September von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Jahressteuergesetz. Genauer: Die Passage über die „Anpassung der Vorschriften der Grundbesitzbewertung“. Die hat es in sich, denn ab Januar 2023 wird es dann viel teurer, wenn man eine Immobilie verschenkt oder erbt.
Die CSU ist alarmiert: „Wir sind entsetzt über die Steuererhöhung, die der Bundesfinanzminister durch die Hintertür einführt“, erklärte Parteichef Markus Söder am Montag. Die Erbschaftssteuer werde durch das neue Gesetz „de facto massiv erhöht“.
Beispielrechnung: Sechsfach höhere Steuer für Erbe
In einer Beispielrechnung der Süddeutschen für ein freistehendes Einfamilienhaus mit 220 Quadratmeter Grundfläche und 700 Quadratmetern Grundstücksfläche erhöht sich die zu zahlende Steuer für die Erben massiv. Statt 9.625 Euro im Jahr 2022 wären es 2023 57.855 Euro! Eine sechsmal höhere Abgaben als in diesem Jahr.
Der Hintergrund ist, dass ab dem 1. Januar bei der Bewertung von Immobilien neue und damit näher am tatsächlichen Marktwert liegende Maßstäbe herangezogen werden. Viele Immobilien, die schon im Besitz der Familie sind und vererbt oder verschenkt werden, werden ab 2023 viel höher bewertet als bislang. Darum drohen Erben und Beschenkten, auf die die Häuser übertragen werden, deutlich höhere Steuern.
Söder drängt auf höhere Freibeträge
Söder ist auch deshalb so aufgeschreckt, weil das Problem in seinem Bundesland Bayern besonders akut sei. Besonders Einfamilienhäuser in Oberbayern haben mittlerweile deutlich höhere Marktwerte. Kaufpreise für Wohnhäuser etwa am Tegernsee oder am Chiemsee liegen oft über eine Million Euro. Erben, die selbst nicht in dem Haus wohnen werden, könnten daher gezwungen sein, es aufgrund der explodierenden Steuerschuld zu verkaufen. Das sei „unfair“ und „ungerecht“, findet der Ministerpräsident.
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Die CSU fordert daher höhere Freibeträge. Die liegen aktuell bei 400.000 Euro pro Kind. Die FDP-Bundestagsfraktion hat das Problem mittlerweile auch auf dem Schirm und will die Freibeträge an die Inflation anpassen. Fraktionschef Dürr zeigt sich sicher, dass das „unbürokratisch und schnell möglich“ sei. Die Zeit drängt für die Erben!