Nachdem die Aktivisten der „Letzten Generation“ angekündigt haben, sich nicht mehr auf die Straßen zu kleben, kommt nun der Super-Gau! Die „Letzte Generation“ wird zur Partei und will bei der nächsten Europawahl 2024 antreten.
Die ambitionierte Ankündigung kam von Carla Hinrichs, der Sprecherin der Gruppe, während einer Online-Konferenz. „Es ist an der Zeit, unseren Kampf von den Straßen in die Hallen des Parlaments zu tragen“, sagte sie mit Nachdruck. Die Gruppe, die dafür bekannt ist, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, will das EU-Parlament „aufrütteln“.
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„Endlich richtig aufmischen“
„Nein wir sind nicht vernünftig geworden und gehen auch nicht endlich den ‚richtigen Weg‘“, witzelt Hinrichs nach der Online-Konferenz auf „X“. „Wir wollen endlich den jungen Menschen da draußen eine Möglichkeit geben, ein Kreuz da zu setzen, wo sie wirklich dran glauben. Nämlich an den Widerstand, an Menschen, die endlich richtig aufmischen“, erklärt Hinrichs weiter.
„Letzte Generation“ benötigt noch 50.000 Euro
Um ihre Vision zu verwirklichen, hat die „Letzte Generation“ eine „Community Challenge“ ins Leben gerufen. Denn um zur Wahl zugelassen zu werden, benötigen sie mindestens 4.000 Unterschriften. Aber damit nicht genug!
Ziel ist es, intern 100 Freiwillige für die Wahlkampagne zu mobilisieren und gleichzeitig 50.000 Euro für den Wahlkampf zu sammeln. Diesen Betrag hatte die „Letzte Generation“ binnen weniger Stunden gesammelt. Henning Jeschke, einer der Köpfe der Gruppe, zeigte sich dennoch zuversichtlich: „Viele haben gezweifelt, doch wir glauben fest daran, dass es möglich ist.“
Schon jetzt kritisieren einige Beobachter, dass die Zeit bis zu den Europawahlen im Juni zu kurz für einen Wahlkampf sei. Dabei reicht bei den Europawahlen bereits ein Stimmenanteil von rund 0,5 Prozent – etwa 250.000 Stimmen – für den Einzug ins Parlament.
Neue Wege bestreiten
Mit ihren berüchtigten Klebeaktionen spaltet die „Letzte Generation“ das Land. Die einen feiern ihre Aktionen gegen die Klimakrise – andere bringen sie regelmäßig auf die Palme. Die Wurzeln der „Letzten Generation“ liegen in einem Hungerstreik im Jahr 2021, der den Startschuss für ihre Aktionen gab.
Zwei Jahre lang machten die Aktivisten mit Straßenblockaden auf die ihrer Meinung nach schleppende Klimapolitik aufmerksam. Kürzlich kündigte die Gruppe jedoch an, diese Protestform aufzugeben, um neue Wege zu gehen. Nun ist klar, dass damit der Weg ins Europaparlament gemeint ist.
Mit ihrer geplanten Kandidatur will die „Letzte Generation“ offenbar ein starkes Zeichen setzen. Sie betritt Neuland, indem sie ihren Aktivismus von der Straße in die politische Arena trägt. Ob sie es tatsächlich ins Europaparlament schafft, bleibt abzuwarten.