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Leiter von Wuppertaler JVA tritt nach Skandalen ab

Leiter von Wuppertaler JVA tritt nach Skandalen ab

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Foto: dpa
Seit fast zwei Jahren gilt das Jugendgefängnis Wuppertal-Ronsdorf als skandalumwittert – jetzt wird die Leitung ausgetauscht.

Düsseldorf. 

Der anhaltende Ärger um die neue Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf hat zu einem überraschenden Personalwechsel geführt: NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) gab am Montag den Abschied des Gefängnisleiters Rupert Koch bekannt. Der 60-Jährige werde auf eigenen Wunsch an die Fachhochschule für Rechtspflege nach Bad Münstereifel versetzt.

In der Mitteilung des Justizministeriums wird Koch mit einem verbitterten Fazit wiedergegeben: „Mit Bestürzung habe ich zur Kenntnis genommen, dass in den Medien zunehmend Kritik an meiner Person und meiner Amtsführung geäußert wird.“

Mitarbeiter sprachen von einem Klima der Angst

Koch war zuletzt wegen zahlreicher Disziplinarverfahren in der JVA und Klagen von Bediensteten gegen Dienstbeurteilungen ins Gerede geraten. Ihm wurde von Mitarbeitern vorgeworfen, ein Klima der Angst zu schaffen. Im vergangenen Jahr hatten zudem Selbstmorde von zwei Häftlingen den Landtag auf den Plan gerufen.

Das Gefängnis stand bei seiner Eröffnung 2011 für einen Neuanfang im NRW-Jugendstrafvollzug nach dem Foltermord an einem 20-Jährigen 2006 in der Haftanstalt Siegburg. 389 junge Gefangene sitzen hier in modernen Wohngruppen ihre Strafe ab. Die kommissarische Koch-Nachfolge übertrug Kutschaty am Montag der Remscheider JVA-Leiterin Katja Grafweg (51).

Das Justizministerium betonte, dass das Klageverfahren der Beamten und Kochs dienstrechtliche Maßnahmen überprüft worden seien. Dies habe „bislang keine Beanstandungen“ ergeben. Die Missstimmung in der Belegschaft wird intern mit dem relativ jungen Durchschnittsalter der Bediensteten und der Unerfahrenheit mit Aufsichtspflichten in einer Haftanstalt erklärt.