Vor allem unter Jugendlichen kommen die E-Shishas in Mode. Auf dem Schulhof werden diese „elektrischen Wasserpfeifen“ mit süßen Dampfgeschmäckern herumgereicht. Lehrer und Suchtexperten sind alarmiert und warnen vor der „Einstiegsdroge“. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten.
Essen.
An Rhein und Ruhr werden Elektro-Wasserpfeifen immer beliebter. Bei der Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW in Mülheim melden sich seit Jahresbeginn immer wieder Lehrer, die von dem Konsum der sogenannten „E-Shishas“ in Schulen berichten. Zum Teil „dampfen“ schon Zehnjährige die frei verkäuflichen bunten „Pfeifen“ mit Geschmacksrichtungen wie Melone oder Apfel. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt vor Gefahren durch E-Shishas oder E-Zigaretten und sieht diese als mögliche „Einstiegsdrogen“. Die Politik plant eine Verschärfung des Jugendschutzes.
Wie funktioniert die E-Shisha?
Mit den bauchigen, orientalischen Wasserpfeifen haben diese „Shishas“ nicht viel gemein. Sie sind etwa so groß wie ein dicker Füllfederhalter und funktionieren wie eine E-Zigarette: Eine Flüssigkeit (Liquid) wird elektrisch verdampft, der Dampf kann eingesogen werden. Die meisten E-Shishas werden in Fernost hergestellt.
Wie unterscheiden sich E-Shisha und E-Zigarette?
Die E-Shisha enthält – angeblich – kein Nikotin. Daher gibt es zurzeit keine Altersbeschränkung für den Verkauf. Die Geschmacksrichtungen sind oft bewusst kindgerecht gewählt: Schoko, Bubble-Gum, Melone, Apfel… Die knalligen Farben dieser „Wasserpfeifen“ sprechen ebenfalls eher junge Konsumenten an.
Es gibt Einweg-E-Shishas (ab sechs Euro, ca. 500 Züge) und wiederbefüllbare Pfeifen (ab 15 Euro). Erhältlich sind sie im Internet, in Shisha-Geschäften, oft aber auch im Kiosk an der Ecke.
Was sagen Sucht-Experten?
Sie sind alarmiert. „Seit etwa einem halben Jahr erreichen uns Anfragen besorgter Lehrer“, sagte Hans-Jürgen Hallmann (Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW) dieser Zeitung. So habe ein Pädagoge einer Gesamtschule in Mülheim berichtet, dass zu Jahresbeginn in einer 6. Klasse jedes zweite Kind E-Shishas rauchte. „Wir raten den Schulen dazu, den E-Shisha-Konsum auf dem Schulgelände per Konferenzbeschluss zu verbieten.“ Dies sei inzwischen auch vielfach geschehen. Doch nach wie vor werden die Pfeifen auf Plätzen, in Parks oder auf der Straße herumgereicht. Man raucht oft in der Gruppe, nicht allein.
Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln registriert verstärkt Anfragen zu den elektrischen Shishas. Die Zentrale warnt vor gesundheitlichen Risiken, „solange keine unabhängige Analyse der Inhaltsstoffe eine Unbedenklichkeit der Produkte nachweist“. Vor allem gehörten sie keinesfalls in die Hand von Kindern oder Jugendlichen.
Sind E-Dampfer Ausstiegs- oder Einstiegsdroge?
E-Zigaretten werden häufig als „gesunde“ Alternative zur herkömmlichen Tabak-Zigarette beworben. Viele Konsumenten geben an, E-Zigaretten aus gesundheitlichen Gründen zu nutzen und sich damit das Rauchen abgewöhnen zu wollen. Bei einer Befragung von 320 „Dampfern“ gab die Hälfte an, E-Zigaretten als Ausstiegshilfe zu nutzen. Wie nachhaltig das klappt, ist eine andere Frage. Allerdings gibt es auch Nutzer von E-Dampfern, die nie zuvor geraucht haben. Für sie könnte die E-Zigarette zur „Einstiegsdroge“ werden.
Erlaubt die Verdampfungs-Technik auch den Konsum verbotener Substanzen?
Ja. Das holländische Unternehmen E-Njoint BV hat den ersten elektronischen Joint der Welt entwickelt. Angeblich produzieren die Niederländer täglich 10 000 elektronische Einweg-Joints (Preis: 9 Euro) und verkaufen sie „überall in Europa“. Das Produkt mit dem lustig glimmenden Hanf-Blatt enthalte aber weder Cannabis noch Tabak oder Nikotin. Der nächste geplante Schritt: Ein nachfüllbarer E-Joint mit Cannabis-Konzentrat oder „medizinischem Marihuana“.