Düsseldorf. Herr Laschet, die zehn größten Städte werden seit der Düsseldorfer Stichwahl von einem SPD-Oberbürgermeister geführt. Kann die CDU keine Großstädte?
Laschet: Oberbürgermeisterwahlen hängen im Wesentlichen an Personen und Persönlichkeiten. Deshalb ist es auch absurd anzunehmen, dass der Düsseldorfer Oberbürgermeister Elbers an der CDU-Programmatik gescheitert wäre. Er ist nicht einmal an der erfolgreichen Stadtpolitik der CDU gescheitert – sondern vielmehr an der ausgeprägten Ich-Bezogenheit seines Wahlkampfs.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers hat die Hilfe der Landespartei im Wahlkampf abgelehnt, oder?
Wir haben allen Städten nach dem 1. Wahlgang Unterstützung angeboten. Einige Kandidaten haben dies auch angenommen. Dirk Elbers wusste aber selbst, wie man Wahlen gewinnt. In Zukunft werde ich nicht mehr zulassen, dass ein Oberbürgermeister eine Wahl als Privatsache ansieht.
Mit welchen Themen kann die CDU in Großstädten punkten?
Das sind dieselben Themen wie in ländlichen Kommunen: Auch in Großstädten wollen Menschen sicher leben, gute Schulen, Kitas und soziale Einrichtungen vorfinden. Ich halte nichts von Ideen, spezielle Großstadtprogramme aufzulegen. Bei der letzten Bundestagswahl lag die CDU bei Erstwählern deutlich vor der SPD, auch in den Städten.
Bei Stichwahlen gab es zum Teil eine Wahlbeteiligung von 20 bis 30 Prozent. Reicht das zur Legitimation?
Wir hätten die Stichwahl nicht eingeführt, aber ich bin dagegen, sie jetzt schon wieder abzuschaffen. Das dauernde Hin und Her will der Wähler nicht. Richtig ist, eine Wahlbeteiligung von 20 Prozent ist am Ende kein repräsentatives Ergebnis. In Düsseldorf haben aber mehr als 40 Prozent teilgenommen: Die Bürgerschaft wollte also mitreden!
Im Revier hat die CDU traditionell einen schweren Stand. Was tun, Herr Laschet?
Die Revierstädte sind ein schwieriges Gebiet für die CDU. Das lag früher an der engen Verzahnung der SPD und der Gewerkschaften. Die OB-Wahl in Dortmund, bei der der SPD-Kandidat Sierau gerade noch 51 Prozent der Stimmen holte, zeigt aber, dass sich auch in der Herzkammer der SPD seit Jahren einiges verändert.