Neues Jahr, neuer Ampel-Streit: Diesmal geht es um die Höhe des Kindergeldes. Die sozialpolitische Leistung wurde erst 2023 von 219 auf 250 Euro ab dem ersten Kind erhöht. Nun will FPD-Finanzminister Christian Lindner etwas anderes als seine Koalitionspartner SPD und Grüne.
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Wird die Koalition 2024 noch mal etwas springen lassen für Familien? Und wenn ja: gibt es mehr Kindergeld oder einen höheren steuerlichen Freibetrag?
Vom Kinderfreibetrag profitieren vor allem Gutverdiener
Lindner ist der Meinung, dass statt einer erneuten Kindergeld-Erhöhung jetzt zunächst der Kinderfreibetrag dran ist. Von dem profitieren vor allem gutverdienende Eltern. Haushalte mit mittleren und geringem Einkommen haben dagegen mehr vom monatlichen Zuschuss des Staates.
Hier erklären wir dir warum:
- Auf ein ganzes Jahr gerechnet, erhalten Familien aktuell 3.000 Euro Kindergeld.
- Bei der Steuererklärung prüft das Finanzamt, ob sie eher vom Kindergeld oder vom Kinderfreibetrag profitieren würden. Hinzu kommt ein Freibetrag für Betreuungs-, Erziehungs- oder Ausbildungsbedarf in Höhe von 2.928 Euro.
- Beide Vorteile kann man nicht gleichzeitig nutzen, nur entweder Kindergeld oder den Kinderfreibetrag.
- Lindner will nun, dass dieser Kinderfreibetrag rückwirkend zum 1. Januar von 6.024 auf 6.612 Euro steigt. Zusammen mit dem gleichbleibenden Betreuungs-Freibetrag wären es dann 9.540 Euro.
Auf Instagram teilt Lindner Finanzministerium eine Grafik, wonach das Kindergeld zuletzt höher als „nach üblichen Verfahren“ angestiegen sei. Es müsste nach dieser Berechnung aktuell bei 244 Euro liegen. „Beim Kinderfreibetrag ist die vorzeitige Erhöhung noch nicht erfolgt, deshalb besteht hier verfassungsrechtlicher Nachholbedarf“, erklärt das Finanzministerium. Ganz anders sehen das SPD und Grüne.
Unterstützung bekommen sie nun vom Deutschen Familienverband und dessen Bundesgeschäftsführer Sebastian Heimann. Er fordert, dass dem Staat jedes Kind gleich viel wert sein muss. Darum müsste das Kindergeld auf 377 Euro angehoben werden. „Das ist die Summe der maximalen Wirkung des Kinderfreibetrags“, argumentiert Heimann. Gleichzeitig warnt er davor, „jetzt Eltern gegen Eltern in Stellung zu bringen oder eine Neiddebatte zu führen“.
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„Schreiende Ungerechtigkeit“: Kindergeld soll steigen
Auch der Paritätischen Gesamtverbandes kritisiert den Vorstoß Lindners. “Mit seinen Plänen zum Kinderfreibetrag zementiert der Finanzminister die Ungleichbehandlung von Spitzenverdienern und Familien mit mittleren und niedrigen Einkommen”, so Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Dass Spitzenverdiener mit einem Kind eine maximale monatliche steuerliche Entlastung von 377 Euro hätten, während andere 250 Euro Kindergeld erhalten, wäre „eine schreiende Ungerechtigkeit“, so Schneider.
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Deshalb fordert sein Verband stattdessen eine schrittweise weitere Anhebung des Kindergeldes, zunächst auf 300 Euro.