Der frühere Bundestagsabgeordnete Karl Wienand ist tot. Die NRW-SPD bestätigte dieser Zeitung, dass der Politiker aus dem Rhein-Sieg-Kreis im Alter von 84 Jahren gestorben ist.
Essen.
Der frühere Bundestagsabgeordnete Karl Wienand ist tot. Die NRW-SPD bestätigte dieser Zeitung, dass der Politiker aus dem Rhein-Sieg-Kreis im Alter von 84 Jahren gestorben ist.
Mit dem Namen Karl Wienand ist eine lange Reihe von Skandalen verbunden. Er hatte den Ruf, ein politischer Strippenzieher und „Ausputzer“ seiner Partei zu sein. 2004 wurde er im Zusammenhang mit dem Kölner Müllskandal zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Wienand gelang eine steile politische Karriere. Früh schaffte er den Sprung in den Bundestag. Als Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD hatte er zwischen 1967 und 1974 erheblichen Einfluss auf die Bundespolitik. Macht und Machtspiele begleiteten ihn, Spitzenpolitiker wie Herbert Wehner und Helmut Schmidt schätzten Wienands Fleiß und Loyalität.
Keine Affäre ohne seinen Namen
Wienand selbst soll einmal erklärt haben, dass es keine Affäre in Deutschland gebe, bei der nicht sein Name genannt werde. Es heißt, er habe vor dem Misstrauensvotum gegen Willy Brandt 1972 Unionsabgeordnete beeinflusst. Mit guten Worten und mit Geld. Er stand im Verdacht, für die DDR spioniert und Steuern hinterzogen zu haben. Sogar im Zusammenhang mit der Bruchlandung einer Verkehrsmaschine 1971 in Hamburg wurde Wienand beschuldigt. Er soll damals die Prüfung der Fluggesellschaft durch die Behörden verhindert haben.
Die Bestechungsaffäre um die Kölner Müllverbrennungsanlage brachte Wienand drei Monate Untersuchungshaft und eine Bewährungsstrafe ein. Damals soll Schmiergeld an den Berater des Entsorgungsunternehmers Hellmut Trienekens geflossen sein. Wie viel genau, wird wohl ein Rätsel bleiben. Wie so vieles im Leben des Politikers Karl Wienand. Aus der SPD trat er 2002 aus.