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„Hart aber fair“ (ARD): Kevin Kühnert teilt aus – DIESE Spitze gegen Söder und Laschet hat gesessen

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Maischberger, Lanz und Co.: Das sind die deutschen Talkmaster

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Die ARD-Talkshow „Hart aber fair“ stand ganz im Licht der Kanzlerkandidaten-Entscheidungen vom Montag: Am Vormittag hatten die Grünen ihre Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl präsentiert: Annalena Baerbock. Die Entscheidung ohne großen Streit bei den Grünen war eine Art Gegenentwurf zum tobendenden Machtkampf in der CDU/CSU.

Der fand erst spät in der Montagnacht ein vorläufiges Ende: Der CDU-Vorstand sprach sich für Armin Laschet aus, Markus Söder hatte im Vorfeld angekündigt, das akzeptieren zu wollen. Beim Dreh der Livesendung von „Hart aber fair“ stand diese Entscheidung allerdings noch aus.

„Hart aber fair“ (ARD): Kanzlerkandidaturen bestimmen die Sendung

Es war ausgerechnet Robert Habeck, Co-Vorsitzender der Grünen, der Annalena Baerbock in ihrer Vorstellung am Montagmittag wortwörtlich die Bühne bereitete. Kein Streit, kein Gezanke – und bis zur Verkündung selbst wusste niemand, wie das Rennen um die Kanzlerkandidatur bei den Grünen ausgehen würde.

Man hatte fast das Gefühl, „Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg und „FAZ“-Journalistin Helene Bubrowski versuchten beinah zwanghaft, Kritik an dem Verfahren der Grünen anzubringen, um für Gesprächsstoff in der Sendung zu sorgen. Sie sprachen von einer Entscheidung im Hinterzimmer, allein von Baerbock und Habeck getroffen. Es sei keine basisdemokratische Entscheidung gewesen, was untypisch für die Grünen mit Blick auf ihre Wurzeln sei.

„Hart aber fair“ (ARD): Lob für Grüne Entscheidungsfindung

Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der Grünen, wirkte allerdings trotz der Kritik mehr als gelassen. In der Basis habe es gar nicht den Wunsch gegeben, über die Kanzlerkandidatur abzustimmen. Auch von CDU-Politiker Wolfgang Bosbach gab es Lob – allerdings mit kleiner Spitze. Das System habe die Grünen mehr verändert als die Grünen das System. Dennoch empfinde er „das als stilbildend, wie die Grünen das gemacht haben.“ Der Streit in der Union gehe ihm „sehr nahe“.

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Die Gäste bei „Hart aber fair“:

  • Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der Grünen
  • Wolfgang Bosbach, ehemaliger CDU-Innenpolitiker
  • Kevin Kühnert, Stellvertretender Parteivorsitzender
  • Helene Bubrowski, Journalistin FAZ
  • Martin Richenhagen, Topmanager
  • Anna Clauß, „Spiegel“-Korrespondentin und Söder-Biografin

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Auch SPD-Politiker Kevin Kühnert lobte: „Das ist schon ein außergewöhnlicher Vorgang, den wir da erleben“. Der Streit in der CDU/CSU amüsieren ihn zwischenzeitlich, aber natürlich sei es eine hochgradig ernste Auseinandersetzung. Neben der Nominierung der Spitzenkandidatin ging es um das Wahlprogramm der Grünen und mögliche Koalitionspartner.

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Ersteres kritisierte der ehemalige Manager Martin Richenhagen als „sehr populistisch“. Es enthalte Inhalte, die sich viele bei den Grünen wünschen würden, jedoch sei unklar, wie das bezahlt werden solle. So ganz wird an diesem Abend allerdings nicht klar, warum Richenhagen zu „Hart aber fair“ ins Studio eingeladen wurde. Bis auf rhetorische Geschosse gegen die Grünen und Lobeshymnen auf Söder blieb der Manager inhaltlich blass.

„Würde gern ihr Programm auch mit einbeziehen, aber sie haben keins.“

Journalistin Bubrowski war überrascht von der klaren Richtung des Grünen Parteiprogramms, welches sicher bei einigen Grünen-Wählern im bürgerlichen Lager „Bauchschmerzen“ bereiten könnte. Dass es nach der Bundestagswahl tatsächlich auf Rot-Rot-Grün hinauslaufe – eine entsprechende Mehrheit vorausgesetzt – sah sie jedoch nicht als selbstverständlich an. Anders als Wolfgang Bosbach.

Er sagte: „Wenn es für Rot-Rot-Grün reicht, wird es Rot-Rot-Grün.“ Auch dann, wenn es rechnerisch eine Mehrheit für Schwarz-Grün gebe. Kühnert entgegnete Bosbach, die „Rote-Socken-Kampagne“, welche die Union gegen eine Koalition von SPD, Grünen und Linken ins Feld führe, habe ihren Schrecken verloren. Die Union werfe allen Parteien, die nicht mit ihr koalierten vor, sie seien unanständig – „das wird nicht mehr funktionieren“.

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Beim nächsten Thema aus dem Wahlprogramm der Grünen und der SPD, der Steuerpolitik, waren die Fronten schnell geklärt. Hofreiter und Kühnert warben für ihre Steuermodelle, welche beispielsweise Familien mit einem Jahreseinkommen von bis zu 150.000 Euro entlasten wollen, dafür aber höhere Einkommen stärker besteuern würden. Bosbach und vor allem Richenhagen traten als entschiedene Gegner sämtlicher Steuererhöhungen auf, auch gegen eine Vermögenssteuer. „Wenn ich ordentlich arbeite und ordentlich verdiene, dann habe ich immer ordentlich Steuern gezahlt“, so Richenhagen.

Bosbach meinte zudem, man müsse sich von dem Gedanken trennen, dass mehr Steuereinnahmen immer mit höheren Steuern einhergingen. Eine Vermögenssteuer sei zudem schon deshalb schwierig, weil die Feststellung von Vermögen schwierig sei. Doch der Konter von Kevin Kühnert sitzt: „Ich würde gern ihr Programm auch mit einbeziehen, aber sie haben keins.“ Man hat das Gefühl, der ehemalige Juso-Vorsitzende geriet nun erst richtig in Fahrt.

„Hart aber fair“ (ARD): Kevin Kühnert stellt Union bloß

Das könnte auch am nächsten Thema bei „Hart aber fair“ gelegen haben: Der Machtkampf in der Union. Währen der Sendung stand das Ergebnis des CDU-Vorstandes noch nicht fest. Für CDU-Mann Bosbach eine anstrengende Hängepartie: „Mich zerreißt das förmlich. Weil ich mich frage: Leute, worauf wartet ihr noch? Es gibt doch keine neuen Erkenntnisse, keine neuen Entwicklungen.“

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Er forderte, Laschet solle „dasselbe wie Habeck“ tun und einen Schritt zurücktreten, um dem aus seiner Sicht besseren Kandidaten den Weg frei zu machen. Die ganze Partei sei „hin- und hergerissen“. Söder sei jedoch nicht nur aufgrund der Umfragen der bessere Kandidat. Sie hätten sich in den vergangenen Monaten und Wochen verstetigt. Auch bei Vergleichen mit den anderen Kandidaten sei Söder weit vorn. Der Moment entbehrte dabei nicht einer gewissen Skurrilität: Bosbach wies zunächst darauf hin, es liege nicht an den Umfragen, um dann nur Umfragen anzuführen.

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Dann schlug Kevin Kühnert noch einmal richtig in die Kerbe: „Das Problem ist doch, dass wir alle aufzählen können, wie die Kreisverbände in Rheinland-Pfalz abstimmen würden, aber niemand weiß, wofür Armin Laschet und Markus Söder eigentlich stehen.“ Das hatte gesessen. Und er legte sogar gleich noch einmal nach: „Wir sind fünf Monate vor der Wahl. Das tut mir leid, da sieht man den Unterschied: Wir reden hier eine Hälfte über Grüne und SPD und reden über Konzepte und Programme und die andere Hälfte reden wir über CDU-Kreisvorsitzende. Das ist doch zu wenig.“

Am Dienstagmorgen deutet nach den Geschehnissen der Nacht nun alles auf Laschet als Kanzlerkandidaten hin – für die Union also endlich auch mal Zeit, sich auch inhaltlich auf die kommende Bundestagswahl vorzubereiten.

Die gesamte Folge „Hart aber fair“ siehst du hier in der ARD-Mediathek.

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Die CDU steht vor einem großen Problem. Eines, das sich nur sehr schwer lösen lässt: Der demographische Wandel. Die Partei überaltet.