Die Frage des Abends wurde „Hart aber fair“-Moderator Louis Klamroth am Ende zum Verhängnis: Wie soll die Gesellschaft mit der AfD umgehen? Diese Frage brannte unter den Nägeln, doch bevor sie überhaupt vertieft werden konnte, überschatteten hitzige Wortgefechte die eigentliche Debatte.
Mit dem AfD-Politiker Leif-Erik Holm direkt am Tisch der Talkshow „Hart aber fair“ blieb den Anwesenden nichts anderes übrig, als sich auf ein direktes Gespräch einzulassen – eine Konstellation, die die Zuschauer spaltete.
Die Reaktionen im Anschluss an die Sendung zeigten ein geteiltes Echo: Einige begrüßten die Konfrontation, um die Positionen der AfD kritisch zu hinterfragen. Andere sahen in der Sendung eine verpasste Chance für einen konstruktiven Dialog. In den sozialen Medien ist von einem Tribunal gegen die AfD“ die Rede. Nun äußert sich auch Klamroth zu den Vorwürfen in „Hart aber fair to go“.
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„Verdammt schwierige Frage“
„Mit Rechtsextremen redet man nicht“ heißt es immer wieder – damit meinen viele auch die AfD. Auch das haben viele „Hart aber fair“-Zuschauer an der gestrigen Sendung bemängelt. Im Nachgang betont Klamroth nun, dass die AfD als „extremistischer Verdachtsfall“ beobachtet und vom Verfassungsschutz teilweise als rechtsextrem eingestuft wird. Ob man dennoch mit der Partei sprechen sollte, ist auch für den Moderator ein schwieriges Thema: „Auch bei uns in der Redaktion wird darüber intensiv diskutiert, es ist einfach eine verdammt schwierige Frage“.
Er erklärt weiter, dass je nach Thema der Sendung von Fall zu Fall entschieden werde, ob die AfD eingeladen werde. „Dieses Mal haben wir aus inhaltlichen Gründen entschieden den wirtschaftspolitischen Sprecher der AfD im Bundestag einzuladen.“ Das hält Klamroth nach wie vor für richtig: „Ich glaube wir müssen uns mit Vertretern dieser Partei auseinandersetzen – auch wenn das echt nicht einfach ist.“
Tribunal gegen die AfD?
Klamroth ging auch auf die Kritik ein, die Sendung sei ein Tribunal gegen die AfD gewesen – sprich alle Teilnehmer gegen die AfD. Vor allem beim Thema Fachkräftezuwanderung kam es zu einer hitzigen Diskussion zwischen Leif-Erik Holm und Hildegard Müller.
Der Moderator begegnet der Kritik selbstkritisch: „Das kann ich total nachvollziehen. Vielleicht hätte die Diskussion nicht so gewirkt, hätten wir die Diskussion zu den wirtschaftspolitischen Vorstellungen der AfD zwischen Leif-Erik Holm und Hildegard Müller ohne die anderen Politiker am Panel geführt.“
Zudem sei es aber herausfordernd gewesen, alle Seiten ausgewogen darzustellen: „Aber es ist nun mal so, dass die AfD in der Parteienlandschaft ziemlich isoliert ist und das sieht man dann in so einer Sendung eben auch. Sie deswegen künstlich zu schonen hielt ich auch für falsch.“
„Intensiv mit der Partei beschäftigen“
Für Klamroth war die gestrige Sendung wohl eine der schwierigsten. Er kommt zu dem Schluss: „Die unterschiedlichen Reaktionen, nicht nur im Netz, haben mir eins nochmal gezeigt: Die Frage was passiert, wenn die AfD regiert, beschäftigt gerade sehr viele Menschen“.
Trotz der gespaltenen Reaktionen ändert er seine Meinung zum journalistischen Umgang mit der AfD aber nicht. „Ich bin der Meinung wir müssen uns intensiv mit dieser Partei beschäftigen – ihre Inhalte, Wahlprogramme“, so Klamroth. Damit will der Moderator nach eigenen Angaben vor allem eines zeigen: Die Folgen einer möglichen AfD-Regierung. Das sei wohl auch eine wichtige journalistische Aufgabe für die Zukunft, so Klamroth.