Veröffentlicht inPolitik

Hamas-Terror in Israel: Hat Putin seine Finger mit im Spiel?

Von den erschütternden Hamas-Angriffen auf Israel könnte einer besonders profitieren: Wladimir Putin. Doch Russland hat viel zu verlieren.

Der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Gedenkfeier in Israel im Januar 2023.
© imago images/ITAR-TASS

Netanjahu: Wir werden die Verstecke der Hamas "in Trümmer legen"

Nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas aus dem Gazastreifen auf Israel hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu alle Palästinenser zum Verlassen von Gaza aufgefordert. Die israelische Armee werde die Verstecke der Hamas in Gaza in "Trümmer" legen, sagte Netanjahu in einer Fernsehansprache.

Der terroristische Angriff auf Israel hat die internationale Gemeinschaft alarmiert. Die Hamas, eine bekannte Terrororganisation, hat Israel überraschend mit Raketen angegriffen. Doch während die Welt auf Israel schaut, fragen sich viele: Wer profitiert eigentlich noch von dieser Eskalation?

Die Antwort mag überraschen: Russland. Während Israel sich verteidigt, reibt sich Putins Russland im Hintergrund womöglich die Hände.

Hamas-Terror in Israel: „Achse des Bösen“ am Werk

Schaut man sich die Verbündeten der Hamas an, wird schnell klar: Die radikalislamische Hamas hat starke Verbindungen zu anderen mächtigen Akteuren in der Region. Dazu gehören die Hisbollah und das iranische Regime. Der Iran wiederum, der oft als „Bruder im Geiste“ Syriens bezeichnet wird, unterhält enge Beziehungen zu Russland. Und wer regiert Russland? Wladimir Putin. Ein Umstand, der manche Beobachter zu der Annahme verleitet, hier sei eine Art „Achse des Bösen“ am Werk.

Die jüngsten Friedensverträge zwischen Israel und mehreren Staaten, darunter Bahrain, Marokko und die Vereinigten Arabischen Emirate, deuteten auf eine Verbesserung der Lage im Nahen Osten hin. Ein aufkeimendes Friedenssignal, das nun durch den Angriff der Hamas gefährdet scheint.

Putin kann von Ukraine ablenken

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine steht Russland international massiv in der Kritik. Doch mit dem Angriff der Hamas auf Israel hat sich der Fokus der Welt etwas verschoben. Russland könnte davon profitieren.

Schoigu besuchte Teheran

Doch damit nicht genug. Es gibt Berichte, dass Russland versucht, sich als Friedensvermittler im israelisch-palästinensischen Konflikt zu positionieren.

Ein Indiz dafür könnte der jüngste Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu in Teheran sein, das enge Beziehungen zur Hamas unterhält. Der Nahost-Experte Ruslan Sulejmanow sagte der „Deutschen Welle“: „Diese Kontakte haben sich sogar in letzter Zeit intensiviert. Hamas-Vertreter kamen immer häufiger nach Moskau, das letzte Mal im März dieses Jahres“.

Russland und Hamas sind sich nicht fremd

Sulejmanow bezweifelt jedoch, dass Russland vorab über die Angriffe informiert war. Zwar habe man im Kreml mit Spannungen gerechnet, doch die jetzige Eskalation habe die Erwartungen übertroffen.

Zudem sind Russland und die Hamas einander nicht fremd. Trotz unterschiedlicher Ansichten und Ziele haben sie in der Vergangenheit zusammengearbeitet. Russland erkannte sogar den Sieg der Hamas bei den palästinensischen Wahlen 2006 an. Ein Schritt, der von vielen anderen Staaten verurteilt wurde.

Narrativ gegen den Westen

Darüber hinaus kann Putin sein Narrativ gegen den Westen weiterspinnen: So schrieb Dmitri Medwedew, ehemaliger russischer Präsident und jetzt Vizechef des nationalen Sicherheitsdienstes, auf X, ehemals Twitter: „Der Konflikt zwischen Israel und Palästina dauert schon seit Jahrzehnten an, und die USA sind der wichtigste Akteur in diesem Konflikt“.

Er kritisierte sie auch für ihre Einmischung in russische Angelegenheiten und ihre Unterstützung der Ukraine und nannte sie „Idioten“. Auch das russische Außenministerium warf dem Westen vor, die „Friedensbemühungen des internationalen Quartetts zu blockieren“, was zu einer Zunahme der Gewalt geführt habe.

Laut Analysen des „Institute for the Study of War (ISW)“ zielt die russische Erzählung darauf ab, die westliche Unterstützung für die Ukraine zu untergraben und möglicherweise die Moral in der Ukraine zu schwächen.

Russland hat viel zu verlieren

Doch obwohl die Verbindungen zwischen Russland und der Hamas tief sind, wäre es zu einfach zu sagen, dass Russland hinter den Angriffen steckt. Tatsache ist, dass Russland viel zu verlieren hat, wenn es seine Beziehungen zu Israel aufs Spiel setzt. Die Gefahr eines Krieges im Nahen Osten würde letztlich auch die russischen Interessen in der Region gefährden. So schreibt die Sicherheitsexpertin Hanna Notte auf X, ehemals Twitter: „Russland will es ruhig haben und die USA loswerden“.


Mehr News:


Ein Konflikt zwischen Iran und Israel, der möglicherweise auch den Libanon und Syrien einbezieht, stellt eine potenzielle Bedrohung für Russlands etablierte Position im Nahen Osten dar. Sollte Moskau eine klare Position zugunsten der Hamas und des Iran einnehmen, könnte dies das Ende von Putins bisheriger Politik in der Region bedeuten, die erfolgreich den russischen Einfluss zwischen Israel, dem Iran und den arabischen Ländern ausbalanciert hat. Allerdings ist Putin auch für unvorhersehbare Entscheidungen bekannt.

Putin könnte im Schatten agieren

Was wir hier sehen, ist ein kompliziertes Geflecht von Beziehungen, Interessen und Strategien. Doch eines ist klar: Während Israel und die Hamas im Rampenlicht stehen, könnte Russland im Hintergrund agieren und seine nächsten Schritte schon sorgfältig planen.