Düsseldorf.Psychisch Kranke machen bereits die größte Gruppe der insgesamt 2,5 Millionen Behinderten in NRW aus. Fast 500 000 Menschen leiden an psychischen Behinderungen wie Neurosen, Depressionen oder Psychosen. Dabei gehen Experten nach Angaben des Landesbehindertenbeauftragten Norbert Killewald von einer „sehr hohen Dunkelziffer“ aus.
Killewald kritisierte den „Zuständigkeitswirrwarr“ für Behinderte und forderte eine Beratung aus einer Hand. Heute müssten sich Behinderte an eine Vielzahl von Ämtern und Institutionen wenden, um Leistungen zu erhalten. Killewald wies darauf hin, dass zwei Drittel der anerkannt Behinderten erst im Laufe des Lebens behindert wurden. Bei den schwersten Behinderungen leiden 200 000 Betroffene an Bewegungsschäden, 350 000 an Schäden der inneren Organe, 70 000 sind blind und 60 000 taub. Von den 2,5 Millionen Behinderten sind 1,7 Millionen als schwerbehindert anerkannt.
Der Behindertenbeauftragte rechnete vor, dass Menschen mit Behinderungen nicht nur ein Kostenfaktor sind, sondern auch einen Beitrag für den Arbeitsmarkt leisten. Von jedem Euro öffentlich investierter Fördergelder kämen 52 Cent als Steuergelder oder Sozialabgaben zurück. In NRW sind 55 000 Vollzeitstellen für Menschen entstanden, die sich um Behinderte kümmern. 70 000 Behinderte erwirtschaften in sozialen Werkstätten einen Jahresumsatz von 325 Millionen Euro.
Killewald verwies darauf, dass die Kosten für die Eingliederung Behinderter zum größten Teil von den Kommunen getragen werden müssen, während der Bund Nutznießer der Steuereinnahmen ist.