Claudia Bischoff und Cäcilia Nagel haben ein Geschichtsbuch über das „Dritte Reich“, speziell für die 3. bis 6. Klasse, geschrieben. Titel: „Deutschlands dunkle Jahre“. Bisher gibt es keine Unterrichtsmaterialien über diese Zeit für die Altersgruppe.

Gladbeck. 

Es ist ja nicht so, dass Schüler in Nordrhein-Westfalen kaum etwas über die Nazizeit erfahren. Aber sie kommen meist erst spät mit diesem Thema in Berührung, sagen Claudia Bischoff und Cäcilia Nagel. Die beiden Frauen haben ein Geschichtsbuch über das „Dritte Reich“, speziell für die 3. bis 6. Klasse, geschrieben. Titel: „Deutschlands dunkle Jahre“.

Terror, Führerkult, Bombennächte und Rassenhass – schwere, fast unerträgliche Kost für kleine Kinder. Kann man das verantworten? Cäcilia Nagel (48), die Leiterin der Lamberti-Grundschule in Gladbeck, und ihre Konrektorin Claudia Bischoff (39) meinen: Auch Neun- oder Zehnjährigen sind solche Themen zu vermitteln. Denn: „Das Interesse daran ist bei den Kindern schon da. Sie wollen unbedingt etwas darüber erfahren, haben auch schon in ihren Familien und in den Medien von dieser Zeit gehört“, erklärt Bischoff. Dabei gibt es bisher so gut wie keine Unterrichtsmaterialien für diese Altersgruppe über die Jahre zwischen 1933 und 1945.

Antworten auf eine lange Reihe von Kinderfragen

Ausgangspunkt für das Buch war eine Examensarbeit über „Das 3. Reich in der Grundschule“ von Claudia Bischoff. Im Grunde bietet das Buch Antworten auf eine lange Reihe von Kinder-Fragen, welche die Pädagoginnen gesammelt haben. Aber es dauerte zehn Jahre, bis sich die Autorinnen mit einem Verlag einigten und aus der Idee tatsächlich ein Schulbuch werden konnte. Nun ist es da, und es soll vor allem eines vermitteln: Toleranz all jenen gegenüber, die vielleicht anders aussehen, denken oder sprechen als man selbst.

Altersgerecht und leicht verständlich sind die Kapitel. Es geht um Schule in der Nazizeit, um die Hitlerjugend, um Hunger, Widerstand, aber auch um die Vernichtungslager. „Das alles soll nicht von vorne bis hinten durchgearbeitet werden, sondern vor allem eine Hilfe sein, um Schüler-Fragen beantworten zu können“, sagt Bischoff.