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Grüne Abgeordnete fordert „Ehe light“ auch für Deutschland

Grüne Abgeordnete fordert „Ehe light“ auch für Deutschland

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Gerichtserfolg für ein schwules Paar: Die beiden Männer können sich jetzt in Deutschland als Eltern des Kindes anerkennen lassen. Foto: Archiv/dpa
Ursprünglich für homosexuelle Paare erdacht, ist die Zivilpartnerschaft „Pacs“ in Frankreich gesellschaftlich anerkannt. Modell auch für Deutschland gefordert.

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Eine Alternative zur Ehe soll sie sein: Der Zivile Solidaritätspakt, auch „Ehe light“ genannt. Das Konzept kommt aus Frankreich und heißt „Pacte civil de solidarité“, kurz Pacs. Vor 16 Jahren wurde sie eingeführt, als Alternative zur Ehe. Gedacht war sie für homosexuelle Paare, heute sind es hauptsächlich heterosexuelle Partner – rund 95 Prozent der Pacs-Partnerschaften – die sich über die Zivilpartnerschaft aneinander binden.

Die Pacs bietet Vorteile, wie zum Beispiel das Besuchsrecht im Krankenhaus und steuerliche Erleichterungen. Auch in Sachen Erbschaft wird der Partner anderen Angehörigen vorgezogen. Der Nachwuchs ist allerdings aus dieser Verbindung ausgenommen. Nach der Auflösung einer Pacs muss der Ex-Partner keine Unterhaltszahlungen leisten. Die „Ehe light“ kann ohne bürokratischen Aufwand aufgelöst werden. Wenn einer der Partner jemand anderes heiratet, ist die Pacs automatisch beendet.

Die Beliebtheit einer Zivilpartnerschaft in Frankreich wirkt sich auch auf das Nachbarland Schweiz aus. Auch in Deutschland käme die Pacs gut an, meint die Grüne Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner. Als familienpolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Bundestag, führt sie eine Arbeitsgruppe an, die ein Modell für Deutschland ausarbeitet. Der Antrag soll bei der nächsten Bundesdelegiertenkonferenz im November vorgestellt werden.

Zahl der Scheidungen geht zurück

„Mögliche Formen des Zusammenlebens rechtlich abzusichern“, sei das Ziel des Antrags. „Verbindung zwischen Menschen, jüngere oder auch ältere, die sich einander zugehörig fühlen.“ Die Ehe steht unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes. Bedenken, dass eine „Ehe light“ verfassungswidrig sein könnte, sieht Brantner nicht: „Niemand, der eine Ehe eingehen möchte, wird durch die Pacs daran gehindert. Zur Pacs entschließen sich vor allem jene Menschen, die eine Ehe nicht eingehen würden.“

Die Pacs macht etwa 40 Prozent der Partnerschaften aus, die in Frankreich geschlossen werden. Und diese würden seltener aufgelöst, so Brantner. Zwar ging die Zahl der Scheidungen in Nordrhein-Westfalen zurück, wie das Statistische Landesamt in Düsseldorf mitteilte (erstmals seit 1993 ließen sich im Jahr 2014 wieder weniger als 40.000 Paare scheiden). Doch: „Das ist ein statistisches Artefakt“, meint Professorin Anja Steinbach, Familiensoziologin an der Universität Duisburg-Essen.

„Es gibt weniger Eheschließungen, daher wurden auch weniger Ehen geschieden.“ Einige Ehen bestünden trotz einer Trennung – die Statistik kann das nicht erfassen. Der soziale Druck zu heiraten sei zurückgegangen, so Steinbach. Eine Hochzeit weil ein Kind erwartet wird oder weil die Kirche oder die Familie ein Zusammenleben ohne Trauschein nicht tolerieren, sei weggefallen. Weitere Gründe seien höhere Ausbildungsgrade und eine höhere Erwerbstätigkeitsquote von Frauen. Der Druck sich durch eine Partnerschaft finanziell abzusichern falle weg.

Der Antrag der Grünen, eine Zivil-Partnerschaft auch in Deutschland einzuführen, stehe daher nicht in Konkurrenz zur Ehe. „Die Ehe steht in Deutschland nicht vor dem Aussterben, das sehe ich nicht“, so Franziska Brantner. Die eingetragene Lebenspartnerschaft für homosexuelle Paare solle durch eine Ehe light nicht abgelöst werden.