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Gregor Gysi wird 75: Das wünscht ihm ausgerechnet Wolfgang Kubicki zum Geburtstag

Linken-Ikone Gregor Gysi feiert seinen 75. Geburtstag. Selbst politische Gegner gratulieren dem einstigen Fraktionsvorsitzenden der Linken.

Gysi
© IMAGO / Future Image

Oskar Lafontaine tritt aus der Linkspartei aus

Es ist das Ende eines langen Streits: Lafontaine bricht mit der Linkspartei, die er vor rund 15 Jahren mitgegründet hat. Zudem beendet er seine politische Karriere.

Während er morgens 164 Zentimeter messe, seien es abends nur noch 163,5 Zentimeter. Ob bei dieser von ihm häufig vorgetragenen Geschichte nun Ersteres oder Letzteres stimmt – man kann nicht gerade behaupten, dass Gregor Gysi groß ist. „Groß“ – ein Wort, das der einstige Linke-Fraktionsvorsitzende lieber meidet. Zumindest, was seine Körpergröße betrifft. Stattdessen würde er das Wort „lang“ verwenden. Denn laut ihm habe die Größe eines Menschen nichts mit seiner körperlichen Länge zu tun. Dass es sich bei dem nicht ganz so langen Politiker um einen großen Politiker handelt, ist unbestritten.

Aufgewachsen ist Gysi in einer Familie, die ein Journalist einmal den „roten Adel“ nannte. Seine Eltern Klaus Gysi und Irene Lessing, beide studierte Ökonomen, waren Kommunisten im Widerstand gegen das deutsche NS-Regime. Sein Vater wurde später Kulturminister der DDR und Botschafter in Italien. Seine Mutter war zunächst Verlagsleiterin und später Abteilungsleiterin im DDR-Kulturministerium.

Gregor Gysi: „Roter Adel“

Verglichen mit seinem sozialdemokratischen Mitstreiter Gerhard Schröder, der nach eigenem Bekunden als Kind den „Fensterkitt fressen“ musste und sich selbst zu den „Asozialen“ zählte, ist Gysi also vielmehr mit dem goldenen Löffel zur Welt gekommen.

Bemerkenswert ist, dass sich Arbeiterkind Schröder zum „Genossen der Bosse“ im Brioni-Anzug entwickelte, der seine Rente mit lukrativen Lobbyisten-Tätigkeiten veredelt und der von Oskar Lafontaine bezeichnete „Luxus-Linke“ Gregor Gysi sich als Parlamentarier dem Wohl der Allgemeinheit widmet und jedes Jahr an Weihnachten Suppe an Obdachlose verteilt.

Gregor Gysi: Zunächst Rinderzüchter gelernt, dann Jura studiert

Die Berliner Schnauze Gregor Gysi begann seine Karriere ganz im Stil des Arbeiter- und Bauernstaates und machte nach der Schule eine Ausbildung zum Rinderzüchter, danach studierte er Jura, schloss mit 23 Jahren ab. Als Anwalt machte er sich einen Namen, verteidigte Oppositionelle wie Ulrike Poppe und Bärbel Bohley.

Er trat in die SED ein, deren letzter Parteivorsitzender er war, führte maßgeblich die Geschicke der PDS mit, fusionierte erfolgreich die beiden Parteien PDS und WASG. Es entstand „Die Linke“. Zusammen mit Oskar Lafontaine bescherte er der jungen Partei goldene Stunden. Zuletzt haben die Verfechter des „demokratischen Sozialismus'“ mit großen Stimmverlusten zu kämpfen. Es mag auch daran liegen, dass Lafontaine aus der Partei ausgetreten und Gysi in die zweite Reihe abgetreten ist.

Linke-Ikone Gregor Gysi feiert am Montag (16. Januar) seinen 75. Geburtstag. Glückwünsche kommen (auch) vom politischen Gegner. Wolfgang Kubicki richtet über diese Redaktion seine Glückwünsche an Gregor Gysi aus: „Gregor Gysis außergewöhnlichen rhetorischen Fähigkeiten sind bundesweit bekannt, er war und ist eine der prägenden Persönlichkeiten seiner Partei seit Jahrzehnten. Er ist einer der wenigen Redner im Bundestag, denen man gerne zuhört – auch, wenn man die politischen Positionen ablehnt. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich in einer entscheidenden politischen Frage einmal Seite an Seite mit ihm streiten würde. Dies war bei unserem Kampf gegen die allgemeine Impfpflicht vor einem Jahr der Fall. Ich wünsche Gregor Gysi zu seinem 75. Geburtstag alles Gute“.



Auch Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) gratuliert: „Herr Gysi ist ein Original der besonderen Sorte. Ich gratuliere ihm ganz herzlich zum Geburtstag und wünsche ihm vor allem für die kommenden Jahr stabile Gesundheit und die Weisheit des Alters, manch linke Position zu räumen“.