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Gefahr durch Amphetamine wächst

Gefahr durch Amphetamine wächst

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Foto: Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Die synthetischen Drogen werden in Untergrundlaboren hergestellt und haben verheerende Folgen für die Konsumenten. Neben Auszehrung oder starker Nervosität drohen Herz- und Gehirninfarkt, warnen Experten. Das Landeskriminalamt registriert längst eine starke Zunahme der Delikte.

Essen. 

Amphetamine sind in Deutschland nach Cannabis inzwischen die am häufigsten konsumierte Droge. Auch in Nordrhein-Westfalen hält der Trend zu den aufputschenden synthetischen Partydrogen an. „Was sie so gefährlich macht, ist die Tatsache, dass niemand weiß, wie sie zusammengesetzt sind“, sagt Prof. Rainer Thomasius, der Leiter des Zentrums für Suchtfragen an der Hamburger Universitätsklinik.

In den vergangenen Wochen waren in einer Krefelder Klinik drei junge Männer mit irreparablen Herzschäden eingeliefert worden. Wie sich erst nach intensiven Untersuchungen herausstellte, hatten sie regelmäßig Amphetamine konsumiert. „Die aufputschende, leistungssteigernde Wirkung solcher Pillen und Pulver entspricht dem Zeitgeist. Heroin ist out, ihm haftet das Image des in der Ecke liegenden Junkies an“, sagt Siegfried Kleine, Drogenexperte beim Landeskriminalamt NRW (LKA).

Immer mehr Delikte

Schon in seinem letzten Lagebericht hatte das LKA auf den starken Anstieg der Deliktzahl mit Amphetaminen hingewiesen – von 2477 Fällen in 2001 auf 7932 in 2011. „Amphetamine sind sehr vielfältige Stoffe, die in Untergrundlaboren in den Niederlanden, häufig im Grenzgebiet zu Nordrhein-Westfalen, oder in Polen und Tschechien produziert werden“, erklärt der Drogenexperte Kleine.

Den Stoffen sei eine hohe Wandlungsfähigkeit zu eigen, sagt auch Prof. Thomasius. Konsumiert würden sie vor allem von experimentierfreudigen Cannabis-Nutzern, aber auch von einer kleinen Gruppe, die ausschließlich reines Amphetamin missbraucht. Zu einer dritten Gruppe gehörten ältere Konsumenten zwischen 35 und 45 Jahren, die das auch zur Gruppe der Amphetamine gehörende sogenannte Speed und parallel Kokain gebrauchten. „Das sind Menschen, die in sehr leistungsbezogenen, stressreichen Berufen arbeiten und vorher möglicherweise nie mit Drogen in Kontakt waren“, sagt Thomasius.

Die körperlichen Schäden, die diese Stoffe auslösen, sind immens. Laut Thomasius reichen sie von Auszehrung durch Mangelernährung über Schlafstörungen bis hin zu sehr starker Nervosität. Im schlimmsten Fall könnte der Drogenmissbrauch Herz- oder Ge­hirninfarkte auslösen und den Herzmuskel schädigen. So auch bei den drei jungen Männern aus Krefeld, von denen nun einer ein neues Herz transplantiert bekommen muss, ein weiterer inzwischen ein Kunstherz erhalten hat. Die Krefelder Ärzte wissen bundesweit von 37 solcher Patienten.