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Gas: Deal mit der Diktatur Katar – was das für dich als Kunden bedeutet

Jetzt also doch: Deutschland bekommt Millionen Tonnen Gas aus Katar. Was das für dich als Kunden oder Kundin konkret bedeutet, liest du hier.

Katar Deal habeck
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Bundesanwaltschaft ermittelt zu mutmaßlicher Pipeline-Sabotage

Explosionen reißen Löcher in die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Ostsee. Schnell steht der Verdacht schwerer Sabotage im Raum. Nun schaltet sich die Bundesanwaltschaft ein.

Deutschlands Energiesicherheit hängt künftig auch von dem Regime in Katar ab. Im Schatten der Fußball-Weltmeisterschaft schloss das von Emir Tamim bin Hamad Al Thani autoritär regierte Land einen Mega-Deal ab. Für Deutschland bedeutet das über Jahrzehnte mehr Sicherheit bei Gas-Lieferungen. Doch Wirtschaftsminister Robert Habeck muss auch mit dem Vorwurf der Doppelmoral umgehen.

Im Frühjahr reiste Habeck nach Katar und vereinbarte eine Energiepartnerschaft zwischen beiden Ländern. Sein Besuch mit einem Knicks vor dem Emir sorgte für Empörung und wurde als Unterwürfigkeit gedeutet. Zur Fußball-WM empfahl Habeck dann der Nationalmannschaft, mit der „One Love“-Binde aufzulaufen, um ein Zeichen für Menschenrechte zu setzen.

Doppelmoral von Habeck: Deal mit Katar in der Kritik

Bernd Riexinger, Ex-Vorsitzende der Linkspartei, kritisiert am Dienstag diese Haltung und die Gas-Transportwege um die halbe Welt: „An diesem Deal zeigt sich die ganze Heuchelei deutscher Außen- und Energiepolitik. Sich bis zum Jahr 2041 fossile Energieträger aus einer Diktatur liefern lassen ist klimapolitischer Irrsinn! Und dann fordert die Bundesregierung Haltung einer Fußballmannschaft“

Der „Zeit“-Journalist Martin Machowecz macht via Twitter auf einen zweiten ökologischen Widerspruch beim Deal aufmerksam: „15 Jahre Gasdeal mit Katar, aber Fracking machen wir nicht mit der Begründung, dass wir keine 20 Jahre mehr Gas brauchen.“ Er spielt damit darauf an, dass die Gewinnung von Gas durch die Frackingmethode in Deutschland mehrheitlich von der Politik abgelehnt wird, auch weil sich der Aufwand angeblich nicht mehr lohne. Der Import von LNG-Gas aus dem Ausland wird dagegen ohne Bedenken geduldet.

Gas-Deal mit Katar: Kurzfristig haben wir Kunden nichts davon

Doch was steckt nun in diesem Deal für die deutschen Kunden? Vor allem ETWAS mehr Sicherheit! Während die Gasspeicher für diesen Winter auch zu einem großen Teil noch mit russischem Gas aufgefüllt werden konnten, gibt es unter Experten Sorgen, wie das im kommenden Winter 2023/24 klappen kann. Deutschland muss dann mit Flüssiggas-Lieferungen über den Sommer schauen, dass die Speicher schnell wieder voll werden.

Dabei wird uns das Gas aus Katar aber noch nicht helfen! Der Deal, der nun zwischen Katar und dem US-Unternehmen Conoco Phillips geschlossen wurde, sieht Lieferungen erst ab 2026 vor. Dann sollen über mindestens 15 Jahre jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen LNG-Gas importiert werden. Conoco Phillips wird das Flüssiggas weiter nach Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) liefern.

Dämpft der Katar-Deal den Preisdruck bei Gas?

Doch der Deal könnte zumindest mittelfristig ein bisschen den Preisdruck beim Gas dämpfen. Durch den langfristigen Vertrag bekommt auch Deutschland Planungssicherheit und eine bessere Position gegenüber anderen Lieferanten, was sich letztlich auch für uns Verbraucher auszahlen wird. Die Preise könnten günstiger werden als aktuell.

Arbeitsplätze sicherer: Energiezukunft ein bisschen stabiler

Zuletzt bedeutet der Deal auch mehr Energiesicherheit – und damit mehr Ruhe auch für die deutsche Industrie und letztlich unsere Arbeitsplätze. Höhere Energiekosten oder gar Gasmangel hätten auf Dauer verheerende Folgen für den Standort Deutschland und damit für Hunderttausende oder gar Millionen Jobs. Je breiter Deutschland daher aufgestellt ist und je mehr konstante Gas-Lieferanten man hat, desto stabiler und zuversichtlicher kann man trotz der Eiszeit mit Putin-Russland in die Zukunft blicken.

Allerdings sollte man den Deal auch nicht überbewerten. Wie Politik-Redakteur Malte Kreutzfeldt von der taz auf Twitter schreibt, entsprechen die kommenden jährlichen Lieferungen aus Katar lediglich 2,8 Prozent des deutschen Erdgasbedarfes. Das Katar-Geschäft ist also nur ein kleiner Mosaikstein, wenn es um die zukünftige Energiesicherheit Deutschlands geht.

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Ähnlich die Einschätzung von Experten. Wirtschaftsprofessor Jan Schnellenbach erklärt auf „Bild“-Anfrage: „Das Flüssiggas aus Katar wird Deutschland helfen, aber unsere Gasversorung wird das nicht sichern. Dafür sind die Mengen zu gering.“ Der Deal mache aber „Hoffnung auf mehr“.

Timm Kehler, Vorstand des Energie-Verbands Zukunft Gas, sagt der „Bild“: „Die vereinbarte Mente macht mit ca. 30 Terawattstunden (TWh) etwa drei Prozent des deutschen Jahresbedarfs aus. Wir müssen aber knapp 500 TWh ersetzen, die bislang über russische Gaslieferungen gedeckt wurden. Das bedeutet, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, um die Versorgung langfristig zu sichern.“

Während Deutschland also zwischen 2026 bis 2041 bis zu 30 Millionen Tonnen LNG-Gas aus Katar erwartet, schloss der arabische Wüstenstaat jüngst mit der Volksrepublik China einen noch größeren Deal ab. Der Energiekonzern Qatar Energy will in den kommenden 27 Jahren insgesamt 108 Millionen Tonnen LNG-Gas an das chinesische Unternehmen Sinopec liefern.