Frankfurt.
Das es bei diesem Gespräch kracht, war eigentlich nicht anders zu erwarten. Am Samstag trafen sich Fridays for Future Aktivistin Luisa Neubauer und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) für eine Diskussion auf der Frankfurter Buchmesse.
Dabei kritiserte Neubauer Laschet für die Untätigkeit der Politik in Sachen Klima und das Verhalten im Streit um den Hambacher Forst und brachte ihn damit ganz schön ins Schwitzen. In diesem Zusammenhang sprach Laschet einen Satz gegenüber der Fridays for Future Sprecherin aus, der im Saal einfach nur für lautes Lachen sorgte.
Fridays for Future: Luisa Neubauer
Für einige klimapolitische Entwicklungen machte Neubauer Laschet auch persönlich verantwortlich, das stellte sie schon zu Beginn in die Diskussion klar. Für Laschet verlief schon der Einstieg in das Gespräch nicht optimal.
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Auf den ersten Einwurf, ob Laschet irgendwelche persönlichen Fragen an Neubauer habe, kam er sich sichtlich überrumpelt nur zu einem kurzen „Äh, nein“. Auch im weiteren Verlauf sollte es nicht einfacher werden für den Ministerpräsidenten.
Vorwurf: Versagen beim Hambacher Forst
Vor allem was den Hambacher Forst betraf, hatte Neubauer dem Politiker einiges zu sagen. So habe er nicht entschieden genug gehandelt, um das ehemals mehr als 4.000 Hektar große Waldgebiet zu schützen.
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Laschet verwies dabei auf eine Entscheidung der rot-grünen Vorgängerregierung, an deren Beschlüsse er und seine Regierung gebunden seien. Neubauer hält dagegen: Laschet habe tatenlos dabei zugesehen, wie Menschen aus ihren Dörfern vertrieben und der Wald gerodet wurde. Seine Regierung habe schlicht keine echten Impulse gesetzt, um wirklich etwas in Sachen Kohleausstieg zu bewegen.
Aussage von Laschet sorgt für Lacher
Die Sprecherin von Fridays for Future entgegnete Laschet: „Was hat Sie denn davon abgehalten, in dem Moment zu sagen: ‚Yes! Wir sind da, wir führen jetzt eine vernünftige Klimadebatte?’“ Darauf sprang Laschet beinah auf und rief voller Empörung den Satz, der beim Publikum für lautes Gelächter sorgte.
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„Ich steige aus der Kohle aus. Ich rette den Hambacher Forst. Wir machen das doch alles!“ Damit wehrte sich der Politiker auch gegen die persönlichen Anschuldigungen von Neubauer, er und die Parteipolitik der CDU seien die größten Probleme beim Klimaschutz.
Einigkeit in einem Punkt
Es gibt jedoch auch einen Gesprächspunkt in der fast 50-minütigen Diskussion, bei der sich beide einig sind: Zu lange seien die Probleme des Klimawandels und dessen Auswirkungen ignoriert worden. Fast seit 30 Jahren sei das Problem bekannt. Passiert sei lange nichts.
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Erst mit den Protesten von Fridays for Future geriet das Thema wieder ernsthaft auf die politische Tagesordnung. Auch wenn man die ältere Generationen nicht von ihrer Verantwortung für diese Versäumnisse befreien könne und wolle, so biete eine zielorientierte Klimapolitik auch eine große Chance: „Wir erwarten, dass die Verantwortung, die lange Jahre vernachlässigt wurde, endlich eingehalten wird.“ (dav)