Ein Jahrhundert-Politiker ist von uns gegangen. Wolfgang Schäuble (CDU) prägte den deutschen Parlamentarismus, wie kein zweiter. Von 1972 saß er bis zu seinem Tode im Bundestag. Franz Müntefering, der 1975 und damit nur wenig später für die SPD als Abgeordneter in das Parlament einzog, erinnert sich an Schäuble. Auch mit mahnenden Worten.
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Müntefering und Schäuble haben sich geschätzt. So war Müntefering nicht nur einer der wenigen, die Schäuble duzten durften, er kickte sogar zusammen mit dem Konservativen in der Bundestagsfußballmannschaft. Müntefering als linker Verteidiger, Schäuble rechts außen. Schäuble nannte Müntefering einen „Arbeiter auf dem Fußballplatz, wie in der Politik“.
Müntefering: Schäuble war ein „kluger, intelligenter, konsequenter Mann“
Müntefering erinnert sich in den Tagesthemen an den CDU-Politiker: Schäuble sei ein „kluger, intelligenter, konsequenter Mann“ gewesen. Ein sehr „konzentrierter und festgelegter, konservativer Politiker“, aber auch ein „Demokrat“.
Münteferings Wunsch: „Wir brauchen Leute wie Schäuble gerade in dieser Zeit, ganz dringend“. Vor allem der konservative Teil in der Bevölkerung müsse dabei mithelfen, „dass wir das gut überstehen, dass diese 20er Jahre für Deutschland besser werden, als die im vergangenen Jahrhundert“.
Müntefering mit einer Mahnung
Damit spielt Müntefering in Zeiten erstarkender Rechter auf das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte ab. Auch forderte der Ex-Parteivorsitzende der SPD wegen der hohen Zahl an AfD-Wählern unter älteren Menschen: Schenkt dieser Bevölkerungsgruppe mehr Gehör für ihre Belange!
Die Ansage, man gebe ihnen 20 Euro mehr Rente und dann sollten sie ruhig sein, löse das Problem nicht, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Der 83-Jährige führte aus, die Älteren würden erheblich mit darüber entscheiden, wie stark die AfD werde. Diese spreche bereits gezielt Rentner an.