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Fleischfabrikant Tönnies wehrt sich gegen Hungerlohn-Vorwurf

Fleischfabrikant Tönnies wehrt sich gegen Hungerlohn-Vorwurf

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Foto: Marius Becker/dpa
Nach einer breit angelegten Überprüfung der Arbeitsbedingungen in großen Fleischbetrieben des Landes hat NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) erklärt: „Alle Großen mit mehr als 350 Beschäftigten verstoßen in unterschiedlichem Ausmaß gegen gesetzliche Bestimmungen.“ Der Fleischfabrikant und FC-Schalke-Aufsichtsratschef lässt das nicht für sich gelten.

Rheda. 

Der Fleischunternehmer und Aufsichtsratschef des FC Schalke 04, Clemens Tönnies, hat die von NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) erhobenen Vorwürfe der Mitarbeiter-Ausbeutung scharf zurückge­wiesen. „Die Vorwürfe stimmen nicht, und so etwas macht man nicht. Der Arbeitsminister hat die Aufgabe, sich mit dem Branchenführer an einen Tisch zu setzen, wenn er etwas zu kritisieren hat“, sagte Tönnies.

Das Unternehmen aus Rheda-Wiedenbrück erwartet nach Angaben von Vorstand Frank Duffe eine Richtigstellung der Landesregierung. Tönnies selbst hat zudem bei SPD-Fraktionschef Norbert Römer interveniert und fühlt sich als Opfer „einer Kampagne“.

Arbeitsminister Schneider hatte unter Berufung auf Ergebnisse einer Sonderaktion des NRW-Arbeitsschutzes Lohndumping, Endlosschichten und die Vernachlässigung von Sicherheitsstandards bei Großunternehmen der Fleischindustrie beklagt und dabei deutliche Anspielungen auf Tönnies gemacht. Von Hungerlöhnen und „frühkapitalistischen Zuständen“ war die Rede.

„Keine Angst vor dem Mindestlohn“

Laut Unternehmensgruppe Tönnies liegen die Ergebnisse der Überprüfung des Stammwerks in Rheda-Wiedenbrück und von drei Werkvertragsnehmern aus Rumänien, Griechenland und Polen noch gar nicht vor. Der mit der Auswertung betraute Behördenmitarbeiter befinde sich im Urlaub. „Bislang gibt es keinerlei Beanstandungen der zuständigen Bezirksregierung“, so Tönnies-Manager Duffe. In den vergan­genen Jahren habe man kein einziges Bußgeld wegen Verstößen gegen den Arbeitsschutz kassiert.

Das Arbeitsministerium blieb auf Anfrage bei der Minister-Aussage, dass sämtliche NRW-Großunternehmen der Fleischindustrie mit mehr als 350 Mitarbeitern gegen gesetzliche Bestimmungen verstießen. Tönnies zahlt nach eigener Aussage seinen etwa 1500 festangestellten Mitarbeitern einen Stundenlohn von mindestens 8,50 Euro plus Zulagen.

Von Dienstleistern, die für die ­etwa 3400 Werkvertragsmit­arbeiter zuständig seien, würden eidesstattliche Versicherungen verlangt, dass ein Bruttostundenlohn von mindestens rund 8 Euro auch beim einzelnen Mitarbeiter ankommt. „Ich habe keine Angst vor einem gesetzlichen Mindestlohn“, betonte Tönnies.