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Fernsehballett tanzte für den Diktator

Fernsehballett tanzte für den Diktator

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Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat 90 Prozent seiner Anteile am Deutschen Fernsehballett verkauft. Foto: WAZ FotoPool

Berlin. 

Die Osteuropaexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Marieluise Beck, hat den Auftritt von Mitgliedern des MDR-Fernsehballetts in Tschetschenien als „unanständig“ kritisiert. Mit ihrem Auftritt bei der umstrittenen Geburtstagsfeier für den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow hätten die Tänzer „einen Diktator hofiert, der für schwerste Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist“, sagte Beck am Sonntag in Berlin.

Der Geschäftsführer des Balletts, Bodo Bergmann, müsse sich fragen lassen, „ob er nur politisch unzurechnungsfähig ist“ oder ob ihm jegliche demokratische Standards gleichgültig seien. „Wir gehen davon aus, dass dieser Auftritt eine Nachlese in den MDR-Gremien haben wird“, sagte Beck.

Berühmte Schauspieler und Pop-Stars

Laut „Bild am Sonntag“ waren die Mitglieder des MDR-Fernsehballetts über den Zauberer Jan Rouven für die Feier gebucht worden und standen mit dem Illusionisten in Grosny auf der Bühne. Fernsehballett-Geschäftsführer Bergmann sagte dem Blatt: „Wir haben diskutiert, ob eine solche Reise für die Tänzer sicher genug ist.“

Auf der Feier am 5. Oktober waren auch berühmte Schauspieler wie Hilary Swank und Jean-Claude van Damme sowie Heidi Klums Ehemann Seal aufgetreten. Swank entschuldigte sich unterdessen für den Auftritt. Ramsan Kadyrow werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.