Wählerinnen und Wähler, die mehr soziale Gerechtigkeit fordern, gegen Waffenlieferungen an die Ukraine sind und auf neue Verhandlungen mit Putin pochen, stehen bei der Europawahl 2024 vor einer Herausforderung. Die Linke und die neue Wagenknecht-Partei BSW haben in vielen Punkten ein ähnliches Profil.
+++ Spannend: Europawahl: Sahra Wagenknecht auf 180 wegen ZDF – „Bodenlose Frechheit“ +++
Im Gespräch mit unserer Redaktion macht Martin Schirdewan, der Co-Parteichef und Co-Spitzenkandidat der Linkspartei, aber klar, wie scharf und klar er die Grenze zum BSW zieht.
Europawahl 2024: Linke-Chef Schirdewan im Interview – deutliche Worte über BSW
„Es gibt eine linke Kraft in diesem Land und das ist unsere Partei“, so Schirdewan mit Blick auf die Abtrünnigen rund um Sahra Wagenknecht. Das Kernanliegen seiner Partei sei es, für soziale Gerechtigkeit einzustehen. „Wir stehen für eine solidarische Gesellschaft, in der Kommunen unter die Arme gegriffen wird bei herkulischen Aufgaben, wie zum Beispiel auch der Aufnahme von Geflüchteten oder der Sanierung von Schulen, Straßen und Kitas.“ Der Co-Parteichef betont, dass es mit der Linkspartei als antifaschistische Partei keine Zusammenarbeit „mit den Nazis von der AfD“ geben werde.
+++ Interessant: Europawahl 2024: Radikaler Werbespot über Flüchtlinge im ARD-Fernsehen sorgt für Wirbel +++
„Wir treten nicht nach unten“
Der 48-Jährige distanziert sich deutlich von der Wagenknecht-Truppe und erhebt Vorwürfe gegen die politische Konkurrenz:
„Wir sind eine Partei, die aufs Gemeinwohl setzt und zwar eines, das nicht Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausspielt. Und vieles von dem, was aus anderer Richtung kommt, von AfD, BSW, aber auch der Union zielt häufig darauf, auf eine sehr populistische Art und Weise Menschengruppen verächtlich zu machen und gegeneinander auszuspielen. Das werden Sie aus meiner Partei nicht hören. Das gibt es bei uns nicht. Weder gegen Bürgergeld-Berechtigte, noch gegen Menschen, die anders lieben, noch gegen Menschen, die eine andere Herkunft haben. Wir sind eine solidarische Partei, die auf Gemeinwohl setzt und nicht Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausspielt, und die nicht nach unten tritt, sondern sich mit denen da oben anlegt.“
Klare Worte von Schirdewan gegen die früheren Mitstreiterinnen und Mitstreiter Sahra Wagenknecht, Amira Mohamed Ali, Fabio De Masi und Christian Leye, die nun an der Spitze der neuen Partei BSW stehen.
Mehr Themen für dich:
In Umfragen vor EU-Wahl liegt Wagenknecht-Partei vor Linkspartei
Doch in aktuellen Europawahl-Umfragen sieht es so aus, als komme das BSW besser an im Wahlvolk. Bei INSA („Bild“) erreichte die neue politische Kraft nun 7 Prozent, die Linke lediglich 4 Prozent und bei der Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) kam die Linkspartei zuletzt sogar nur auf 3 Prozent!