In knapp drei Wochen findet die insgesamt zehnte Europawahl statt. Am 09. Juni können knapp 66 Millionen Bürger einer der 35 antretenden Parteien ihre Stimme schenken. Eine von ihnen ist die AfD, die für die EU-Fraktion Identität und Demokratie antritt. Doch eigentlich ist das gar nicht ihr Ziel.
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Denn die Partei von Alice Weidel fordert schon seit Jahren den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union. Man solle es den Briten gleichtun – auf den „Brexit“ solle nach Ansicht der Partei der „Dexit“ folgen. Die Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft und die Arbeitslosenquote wären dramatisch.
Europawahl: AfD will Deutschland aus der EU austreten lassen
„Wir halten die EU für nicht reformierbar und sehen sie als gescheitertes Projekt“, heißt es in der Präambel des Wahlprogramms der AfD zur Europawahl. Durch einen losen „Bund europäischer Nationen“ würde man eine neue Wirtschafts- und Interessensgemeinschaft etablieren, von der die deutsche Gesellschaft profitieren würde.
Doch schenkt man dem Institut der Deutschen Wirtschaft glauben, ist genau das Gegenteil der Fall. Mit einem „Dexit“ würde sich die teils gesichert rechtsextreme AfD ins eigene Fleisch schneiden.
Europawahl: AfD könnte Deutschland Milliarden kosten
Denn von einem wirtschaftlichen Aufschwung wäre Deutschland in einem solchen Szenario meilenweit entfernt. Die Experten des Instituts gelangen zu dem Ergebnis, dass das Bruttoinlandsprodukt bereits nach fünf Jahren um knapp 5,6 Prozent geringer ausfallen würde.
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Das radikale Einstampfen der innereuropäischen Handelsbeziehungen hätte einen Rückgang des Wirtschaftswachstums zufolge, Deutschland würden innerhalb von nur einer EU-Legislatur 690 Milliarden Euro an Wertschöpfung verloren gehen. Dies würde dem Verlust der Corona- und Energiekrise zusammen entsprechen.
CDU/ CSU | SPD | AfD | Grüne | FDP | BSW | Linke | |
INSA (Bild) | 30,5% | 16% | 15,5% | 12% | 5% | 7,5% | 3,5% |
Infratest dimap (ARD) | 29% | 15% | 14% | 14% | 4% | 6% | 3% |
FGW (ZDF) | 30% | 14% | 14% | 15% | 4% | 6% | 4% |
Doch damit noch nicht genug: Da Deutschland eine Exportnation ist, würden im Zuge eines Austritts circa 2,5 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen. In der Folge würde das durchschnittliche Lohnniveau hierzulande sinken und die Arbeitslosenquote steigen. Dies alles widerspricht dem AfD-Programm zur Europawahl.
Unsere Analyse zeigt, dass der Brexit kein nachahmenswertes Unterfangen ist. Der Austritt hätte katastrophale Folgen für die Unternehmen, den Standort Deutschland und die Menschen hierzulande. Wir sollten auch nicht vergessen, dass es in der EU nicht nur um Wohlstand, sondern auch um Offenheit, Freiheit und Frieden geht.
Hubertus Bardt, Geschäftsführer Institut der Deutschen Wirtschaft
Jüngsten Umfragen nach wird sich das Europawahl-Ergebnis der AfD zwischen 15 und 17 Prozent einpendeln. Im Februar lag die Partei noch bei 22 Prozent.