Am kommenden Dienstag, 3. Dezember, beginnt der NATO-Gipfel in London. Doch nur wenige Tage vor dem Treffen kommt es zu einem politischen Skandal: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lässt sich zu einer unfassbaren Beleidigung hinreißen.
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Während einer Rede an der Universität in Istanbul äußert sich Erdogan über die jüngsten Bemerkungen von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. Der hatte in einem Interview mit dem „Economist“ über die türkische Syrien-Offensive gesprochen und die USA dafür kritisiert, ihre Strategien nicht mit anderen NATO-Partnern koordiniert zu haben. Sein vernichtendes Urteil: „Was wir gerade erleben, ist für mich der Hirntod der NATO.“
Erdogan: So respektlos attackiert er Frankreichs Präsident Macron
Erdogan stempelt diese Kommentare nun in seiner Rede als „kranke Ideologie“ ab. Doch dann holt er zum Gegenschlag aus: „Herr Macron, sehen Sie, ich sage es aus der Türkei und ich werde es bei der NATO wiederholen: Lassen Sie erst mal Ihren Hirntod überprüfen.“
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Das ist Recep Tayyip Erdogan:
- Erdogan ist seit dem 28. August 2014 Präsident der Türkei
- Er wurde am 26. Februar 1954 geboren
- Er ist Vorsitzender der Partei AKP
- Nach dem Verfassungsreferendum 2017 wurde das parlamentarische System im Juli 2018 bei einer vorgezogenen Wahl in ein Präsidialamt umgewandelt, damit Erdogan mehr Macht inne hat
- Erdogan setzt sich für eine Wiedereinführung der Todesstrafe ein
- Seit 2017 hat es zahlreiche Verhaftungen von deutschen Journalisten und Staatsangehörigen gegeben. Diese standen stets im Zusammenhang mit regierungskritischen Äußerungen in den sozialen Medien
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Einen Bündnispartner so kurz vor einem Gipfeltreffen derartig scharf zu attackieren, dürfte die Spannungen innerhalb der NATO wohl kaum beruhigen. Dabei sollte in London eigentlich das 70-jährige Bestehen des Bündnisses gefeiert werden.
Deutliche Reaktionen aus Frankreich
Als Reaktion auf Erdogans Äußerungen kündigte Frankreich direkt an, den türkischen Botschafter in Paris ins Außenministerium zu bestellen. Die französische Regierung wird dabei deutlich: „Das ist keine Aussage, das sind Beleidigungen.“