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Erdogan: Als sie ihm diese Frage stellt, verliert er die Fassung! „Unterbrich mich nicht“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gibt gerne den starken Mann. Umso erstaunlicher wie empfindlich er auf DIESE Frage reagiert.

Recep Tayyip Erdogan
© IMAGO/SNA

Erdogan: Das ist der Machthaber der Türkei

Recep Tayyip Erdogan ist langjähriger Machthaber in der Türkei. Wir stellen den türkischen Präsidenten vor.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan gibt sich gerne als starker Mann. Umso erstaunlicher, wie empfindlich er im US-amerikanischen Fernsehen auf DIESE Frage reagiert.

Die US-Journalistin Amna Nawaz befragt den AKP-Politiker im amerikanischen Fernsehsender PBS. Sie führt zahlreiche prominente Häftlinge in der Türkei auf, die zum Teil seit langer Zeit wegen Lappalien im Knast verharren.

Erdogan: Wegen Präsidentenbeleidigung im Knast

So sitzt die ehemalige Journalistin Sedef Kabas im Gefängnis, weil sie auf Twitter ein tscherkessisches Sprichwort („Geht ein Ochse in einen Palast, wird er nicht zum König, sondern der Palast zum Stall“) gepostet hatte, was ihr den Vorwurf der Präsidentenbeleidigung einbrachte.

Der Oppositionspolitiker Selahattin Demirtas sitzt seit 2016 in Haft. Der Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte sagt: Demirtas ist politisch inhaftiert und daher sofort freizulassen! Dem ist die Türkei bisher jedoch noch nicht nachgekommen. Auch ist der Aktivist Ozman Kavala seit Jahren hinter Gittern.

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Nawaz spricht Erdogan auf die Fälle an. „Ihre Kritiker sagen, dass die Inhaftierung dieser Personen den Eindruck erweckt, dass Sie sie zum Schweigen bringen wollen, weil Sie eine Bedrohung in ihnen sehen. Also: Sind diese Personen eine Bedrohung für Sie?“

Erdogan entgegnet mit versteinerter Miene: „Warum sind Sie so sehr interessiert an diesem Thema?“ Die Türkei sei ein Rechtsstaat. Solche Entscheidungen seien ausschließlich von der Justiz zu treffen. Ihre Urteile seien zu respektieren. Er sei nicht in der Position im Namen der Justiz zu sprechen.

Kavala jedoch, auf den die Journalistin Nawaz verweise, sei ein Finanzier während der Demonstrationen und Proteste im Zuge der Putschversuches von 2016. Aber was ist dann mit Sedef Kabas, will die Fragestellerin wissen und schiebt die Frage hinterher: „Sollte jemand dafür inhaftiert werden, dass er Sie in Tweets herabwürdigt?“

Erdogan: „Unterbrechen Sie mich nicht!“

„Ich mische mich da nicht ein. Urteile sind Sache der Gerichte. Und das gleiche betrifft Selahattin Demirtas. Er ist ein Terrorist, der den Tod von über 200 Menschen verursacht hat. Und das Urteil darüber hat die Justiz getroffen“, antwortet der türkische Präsident.

Als die Journalistin einwendet, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das anders bewertet, und sich freundlicherweise für die Unterbrechung entschuldigt, reagiert Erdogan ungehalten.



„Unterbrechen Sie mich nicht! Sie haben kein Recht mich zu unterbrechen. Sie haben mich nicht zu unterbrechen. Sie haben mich zu respektieren, so wie Sie auch die Urteile der Justiz zu respektieren haben.“ Amerika sei so wie die Türkei eine vollwertige Justiz. Verwunderlich ist nur, dass derartige Fälle aus Amerika nicht bekannt sind und auch ist interessant, wie emotional der sonst so starke Türkei-Führer auf diese Fragen reagiert.