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Enervie darf Kraftwerkpark nicht stilllegen

Enervie darf Kraftwerkpark nicht stilllegen

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Foto: WR
Der regionale Energieversorger Enervie muss weiter selber Strom produzieren, obwohl sich das nicht mehr lohnt. Im Netzgebiet des Hagener Unternehmens drohen damit allen Kunden, egal welchen Stromlieferanten sie haben, höhere Preise.

Hagen/Lüdenscheid. 

Der regionale Stromerzeuger Enervie muss drei seiner konventionellen Kraftwerksblöcke als Reserve weiterbetreiben. Darauf hat sich das Unternehmen mit der Bundesnetzagentur in Bonn geeinigt. Damit hat sich Enervie mit seinen Stilllegungsplänen für seinen gesamten Kraftwerkspark nicht durchsetzen können. Die Kosten für die Kraftwerke, die nach der Energiewende nicht mehr rentabel sind, darf Enervie als Stromerzeuger seiner Tochtergesellschaft Enervie Asset-Network (EAN), die das Stromverteilnetz betreibt, in Rechnung stellen: Damit könnten die Strompreise für alle Kunden im Netzgebiet von Enervie steigen – und zwar unabhängig vom jeweiligen Anbieter.

Größere Industriekunden müssten je nach Abnahmemenge mit Mehrkosten durch steigende Netzentgelte „in Millionenhöhe“ rechnen, so Enervie-Sprecher Uwe Reuter. Ob für Privatkunden der Strompreis steigt, sei hingegen noch offen; das hänge von der Gesamtkalkulation der jeweiligen Stromanbieter ab.

Dabei dürfte gelten: Je größer der Stromlieferant, desto geringer die Gefahr, dass er die Mehrkosten auf seine Kunden umlegt. Die Netzentgelte machen rund 25 Prozent des Strompreises aus. Enervie-Vorstandssprecher Ivo Grünhagen hatte zuletzt rund 50 Euro Mehrkosten pro Jahr für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden prognostiziert.

„Kraftwerke im Zwangseinsatz“

Enervie beklagte gestern nach der Einigung mit der Bundesnetzagentur, „Kraftwerke im Zwangseinsatz“ für die Versorgungssicherheit vorhalten zu müssen.

Das Unternehmen sieht die Verantwortung nach wie vor beim Übertragungsnetzbetreiber Amprion: Das Dortmunder Unternehmen sei nicht in der Lage, durchgängig eine ausreichende Menge Strom in das EAN-Netz einzuspeisen, weil eine entsprechende Kupplung zwischen beiden Leitungsnetzen fehle; damit müsse Amprion die Kosten für das „Engpassmanagement“ mit den Reserve-Kraftwerken tragen. „Wir werden mit hoher Sicherheit weitere rechtliche Schritte einleiten“, kündigte Enervie-Sprecher Reuter gestern als Reaktion auf die Vereinbarung an.