Der Krieg in der Ukraine hat Europa in eine Energiekrise gestürzt, auch bei vielen Bürgern in Deutschland haben sich die gestiegenen Kosten für Energie bemerkbar gemacht.
Doch die erhöhten Energiekosten aus dem Jahr 2022 werden bei vielen Haushalten in Deutschland mit deutlicher Verzögerungen ankommen, wie der „Spiegel“ berichtete. Dabei bezog sich das Magazin auf eine Auswertung des Immobiliendienstleisters Ista von gut 156.000 Heizkostenabrechnungen für 2022.
Energie: „Gaspreiskrise wäre ausgeblieben“ ist nicht der Fall
Laut der Auswertung sollen die Kosten für Mieterhaushalte mit Gasheizung im Jahr 2022 um drei Prozent zurückgegangen sein, auf 556 Euro im Durchschnitt. Das liege vor allem daran, dass die Haushalte weniger Gas verbraucht hätten, während das Wetter vergleichsweise warm gewesen sei. Auch die von der Bundesregierung übernommenen Dezemberabschläge für Gas und Fernwärme waren für den Rückgang ausschlaggebend. Auch hätten viele Versorger ihre Gaspreise erst im Laufe des Jahres erhöht.
Ista-Chef Hagen Lessing sprach jedoch von einer trügerischen Ruhe. „Viele Menschen denken jetzt womöglich, die Gaspreiskrise wäre ausgeblieben“, sagte Lessing dem „Spiegel“. „Doch das Gegenteil ist der Fall: Der Hammer kommt erst noch.“
Demnach könnten die Gaskosten in diesem Jahr um 58 Prozent steigen, aber auch nur, falls die Haushalte weiter sparen und die Witterung mild bleibt. Sollte das nicht der Fall sein und der Verbrauch wieder auf Vorkrisenmuster von 2021 zurückfallen, dann rechnet Lessing damit, dass die Ausgaben sich sogar verdoppeln könnten.
Laut Ista-Auswertung mussten Mieter mit Fernwärme im vergangenen Jahr durchschnittlich 800 Euro zahlen, acht Prozent mehr als 2021. Durch die staatliche Wärmepreisbremse dürfen Fernwärmenutzer in diesem Jahr aber einen Rückgang der Heizkosten erwarten.
Die Kosten für Mieterhaushalte mit Ölheizung sind den Abrechnungen zufolge 2022 um 41 Prozent gestiegen auf im Schnitt 836 Euro. Für dieses Jahr prognostiziert Ista laut „Spiegel“ einen weiteren Anstieg, je nach Verbrauch um bis zu 68 Prozent.
Energie: Deutscher Mieterbund verlangt Transparenz
Der Deutsche Mieterbund (DMB) kritisierte, seine Klientel habe es nach wie vor schwer, die Lasten der Krise und die Wirkung der Preisbremsen abzuschätzen. „Es mangelt an Transparenz und Marktaufsicht“, sagte DMB-Präsident Lukas Siebenkotten dem „Spiegel“. „Viele Mieter warten immer noch auf das Informationsschreiben ihres Vermieters.“ Der Mieterbund wie auch Ista empfehlen, dass Eigentümer und Mieter die monatlichen Abschläge für Heizkosten an die neuen Preisniveaus anpassen sollten.
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Für etwas mehr Planbarkeit soll eine neue Vorschrift sorgen. Vermieter müssen jeden Haushalt bis spätestens Ende 2026 monatlich darüber informieren, wie viel Heizenergie er verbraucht.