In Zeiten von steigender Inflation und damit verbundenen Preis-Explosionen haben es vor allem Familien nicht immer leicht. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte, Familien müssten für ihren Lebensunterhalt mehr ausgeben als Haushalte ohne Kinder und litten stärker unter der Inflation
Die gute Nachricht: Das Kindergeld soll im nächsten Jahr steigen – auf 250 Euro pro Kind. Die eher schlechte Nachricht ist, dass das Elterngeld seit 2007 nicht mehr erhöht wurde. Das sorgt bei Eltern für Unverständnis.
Elterngeld: „Irgendwie über die Runden kommen“
Das Elterngeld unterstützt Eltern während, die nach der Geburt ihres Kindes in der Elternzeit gar nicht oder weniger arbeiten. Dabei entlastet der Staat Familien mit drei unterschiedlichen Varianten: Basiselterngeld, Elterngeld Plus und Partnerschaftsbonus. Das Basiselterngeld erhalten Eltern für mindestens zwei Monate und bis zu 12 Monaten. Wenn beide Elternteile die Unterstützung nutzen, kann man das Elterngeld gemeinsam auf bis zu 14 Monate ausweiten.
Abhängig vom Gehalt vor der Geburt des Kindes wird der monatliche Beitrag individuell bestimmt, dieser reicht von 300 Euro bis 1.800 Euro. Meistens sind es 65 Prozent des Nettoeinkommens. Eltern mit geringem Verdienst erhalten bis zu 100 Prozent des Netto-Einkommens.
ARD-Journalistin Tina Handel kritisiert, dass das Elterngeld seit Jahren nicht erhöht wird. „Elterngeld liegt seit Jahren bei maximal 1.800 Euro. Viele kriegen nicht mal den Höchstsatz und sparen schon vorher auf die Babyzeit, um irgendwie über die Runden zu kommen“, schreibt Handel auf Twitter.
„Jahreslanges Nichtstun“ beim Elterngeld
Schon im Frühjahr hatte Linken-Politikerin Hennig-Wellsow auf Handlungsbedarf aufmerksam gemacht. Der Mindestbetrag des Elterngelds wurde seit 2007 nicht mehr erhöht. „Das jahrelange Nichtstun des Bundes ist für sehr viele Familien nichts anderes als eine schleichende Kürzung des Elterngelds“, betonte Hennig-Wellsow gegenüber „t-online„.
„Nach 15 Jahren Stillstand ist es mindestens Zeit für einen Inflationsausgleich“, forderte die frühere Vorsitzende der Linkspartei. Sie verlangte eine Anhebung des Elterngelds, gerade angesichts der hohen Inflation. Ihre Forderung begründet sie mit der gesunkenen Kaufkraft der staatlichen Leistung.
„Vor allem das Mindestelterngeld ist viel zu niedrig. Es sollte in einem ersten Schritt auf 400 Euro angehoben werden“, so Hennig-Wellsow. Grundsätzlich müsse das Elterngeld wie alle Sozialleistungen regelmäßig angepasst werden, appellierte sie.
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Die Ampel-Parteien haben in ihrem Koalitionsvertrag betont, den Basis- und Höchstbetrag beim Elterngeld „dynamisieren“ zu wollen.