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Die Energiewende als Chance für das Ruhrgebiet

Die Energiewende als Chance für das Ruhrgebiet

Essen. 

Das Ruhrgebiet muss die Energiewende als Chance begreifen und sich bei den dafür benötigten neuen Technologien an die Spitze der Bewegung setzen statt zurückzublicken. Dieses einhellige Signal ging vom WAZ-Forum Ruhrgebiet am gestrigen Abend in Essen aus, das unsere Zeitung mit der Wirtschaftsförderung metropoleruhr (wmr) veranstaltete. Der Weg dahin bleibt aber hochumstritten.

Ein Streitpunkt ist etwa die Geschwindigkeit der Energiewende. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) forderte einen neuen Anlauf für einen nationalen Klimaschutzplan mit breiter Beteiligung der Länder und aller Beteiligten, die er beim Klimaschutzplan 2050 von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) vermisst. Duin befürchtet durch Hendricks’ Entwurf Nachteile für Wirtschaft und Arbeitsplätze in NRW und dem Ruhrgebiet.

In der von WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock geführten Debatte riet Grünen-Energieexperte Reiner Priggen dagegen, nicht wieder wertvolle Zeit zu verlieren wie etwa schon beim Steinkohleausstieg, der ohne Verwerfungen 2018 stattfinde, aber zehn Jahre zu spät komme. Auch für die Braunkohle müsse nun eine sozialverträgliche Lösung gefunden werden. Wann der letzte Block vom Netz gehe, sei nicht entscheidend, sondern dass die klimaschädliche Verstromung stetig zurückgefahren werde.

RWE-Vizechef Rolf-Martin Schmitz prophezeite dagegen, dass konventionelle Kraftwerke noch sehr lange gebraucht würden. Die größte Herausforderung der Energiewende sei, dass die Netze mehr Ökostrom aufnehmen können. Solange sie das nicht könnten, sei ein weiterer Zubau „Unsinn”. RWE werde aber versuchen, bei der Entwicklung neuer Stromspeicher vorne zu sein. Und wenn der Durchbruch gelinge, gingen Kohlekraftwerke von ganz allein vom Netz. Die neue, „grüne” RWE-Tochter, die sich seit heute „Innogy” nennt, werde zudem an der dezentralen Stromversorgung der Zukunft arbeiten.

Kleinere Stadtwerke hätten es dagegen schwerer umzusteuern, weil dafür hohe Investitionen nötig seien, sagte Bochums Stadtwerke-Chef Dietmar Spohn. Sehr gelitten hätten sie in der Vergangenheit unter dem von der Landespolitik gewünschten Neubau von Kohle- und Gaskraftwerken, die heute Verluste bringen.

Ausführliche Berichte lesen Sie in unserer morgigen Ausgabe.