Der Sommer und die warmen Temperaturen neigen sich dem Ende zu – Herbst und Winter stehen bereits in den Startlöchern. Und damit auch die Erkältungszeit. Großraumbüros sind beispielsweise der perfekte Ort, um Viren zu verteilen.
Und: Aktuell findet das größte Volksfest weltweit statt – das Oktoberfest. Steigen die Corona-Fälle nach den Bierzelt-Besuchen wieder rapide nach oben? Müssen wir mit der nächsten Corona-Welle rechnen? Experten sprechen Klartext.
Corona: Bierzelte als Treiber von Viren?
Das Oktoberfest lockt jedes Jahr rund sechs Millionen Besucher aus der ganzen Welt an. 18 Tage lang feiern die Menschen auf der Münchner Theresienwiese – und das oft in überfüllten, stickigen Zelten.
„Gerade so ein Bierzelt bietet Viren das optimale Mikroklima zur Ausbreitung“, weiß auch Ulrike Protzer, Direktorin des Virologie-Instituts an der Technischen Universität München und am Helmholtz Zentrum. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) rät sie deshalb, dass Menschen aus der Risikogruppe vorsichtig sein sollten. Heißt: „Wenn schon auf der Wiesn, dann lieber draußen bleiben und nicht ins überfüllte Zelt gehen.“
Auch Virologe Oliver Keppler betont in der SZ: „Das Oktoberfest ist ein infektionsförderndes Volksfest“. Protzer bringt deshalb auch die wohl von vielen bereits vergessenen Masken zurück ins Spiel – ihr Tipp: „Und im Nahverkehr während der Wiesnwochen an die Maske denken.“
Corona: „Auch in diesem Jahr wieder vorbereiten“
Werden die Krankenhäuser in München also wieder überfüllt sein, rollt eine neue Corona-Welle an? Die Direktorin des Virologie-Instituts an der TU München rechnet mit einem ähnlichen Anstieg wie im vergangenen Jahr. „Im letzten Jahr ist nach dem Oktoberfest eine Welle von Atemwegsinfekten von München aus ausgegangen. Darauf müssen wir uns auch dieses Jahr wieder vorbereiten“, sagt die Professorin.
Die Viren, die durch das Oktoberfest verbreitet werden, sind dabei unterschiedlich: Influenza, Corona, Atemwegsinfekte. „Wir werden wieder einen deutlichen Anstieg sehen“, sagt Keppler in Hinblick auf dieses Jahr. Der Virologe beruhigt aber auch gleichzeitig: „Es gibt viele neue Corona-Varianten, aber die sind alle nicht kritisch. Und die Immunität in der Bevölkerung ist durch Impfungen und Infektionen oder den Mix daraus sehr gut“.
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Und Virologe Keppler schätzt die Lage der Krankenhäuser in diesem Jahr wie folgt ein: „Zu einer Überlastung im Gesundheitswesen wird es vermutlich nicht kommen.“ Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing, pflichtet bei: „Die Wiesn wird nicht dazu führen, dass die Intensivstationen volllaufen“. Er betonte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, es sei mittlerweile absolut vertretbar, das Volksfest wie früher zu feiern.