Christian Lindner und eine Delegation von FDP-Politikern war in den vergangenen zwölf Tagen in Asien unterwegs.
In China kam es dabei zu einem Eklat. Lindner soll dort hart angegangen worden sein, ein chinesischer Partei-Funktionär soll 30 Minuten auf den FDP-Chef eingebrüllt haben, berichtet das „Handelsblatt“.
Christian Lindner wird in China 30 Minuten angebrüllt
Nicht der einzige Affront gegenüber Lindner und seiner Delegation. Lange im voraus geplante Termine mit Vertretern der Kommunistischen Partei (KP) wurden nur wenige Stunden vorher abgesagt. Und beim einzigen Termin herrschte eine „überraschend frostige Atmosphäre“, wie FDP-Außenpolitiker Bijan Djir-Sarai gegenüber „Spiegel Online“ berichtete. „Ich habe schon vieles in der Außenpolitik erlebt, aber so etwas noch nicht“, sagt Djir-Sarai.
Schon zur Begrüßung soll die chinesische Seite auf jegliche Höglichkeiten verzichtet haben, so „Spiegel Online“. Zum Abschied habe es keinen Handschlag gegeben. Dazwischen soll Vizeminister Guo Yezhuo „ausschließlich“ über das Thema gesprochen haben, dass die Chinesen offensichtlich so übel gelaunt machte.
Die Demonstrationen in Hongkong und der Besuch der FDP-Delegation ebendort.
Denn vor ihrer Stippvisite in China hatten Lindner und Co. Hongkong besucht und dort eine Dependence der FDP-nahen Naumann-Stiftung eröffnet. Auch mit dem dortigen Wirtschaftsminister und Oppositionsvertretern traf sich die Abordnung.
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In Hongkong toben seit Wochen Massenproteste gegen ein Auslieferungsabkommen der chinesischen Sonderregion nach China. Das geplante Abkommen mit dem kommunistischen Festland ist inzwischen auf Eis gelegt. Dennoch ist keine Beruhigung in Sicht. Demonstranten hatten Anfang Juli das Parlament gestürmt. Am vergangenen Sonntag wurden regierungskritische Demonstranten von Schläger-Banden angegriffen.
Lindner stellt klar: „Reiserouten und Gesprächspartner kann man uns nicht ernsthaft vorschreiben“
Dass Lindner und die FDP-Delegation angesichts der angespannten Lage einen Abstecher nach Hongkong machten, missfiel offenbar den Vertretern der kommunistischen Partei in China. Die Delegation wies alle Anschuldigungen zurück.
„Die Reise nach Hongkong war für mich eine Herzensangelegenheit. Wir verfolgen nicht nur wirtschaftliche Interessen, uns liegen genauso liberale und demokratische Werte am Herzen. Reiserouten und Gesprächspartner kann man uns daher nicht ernsthaft vorschreiben“, stellte Lindner auf Twitter klar.