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Mutter will wieder Bürgergeld beziehen – weil das Ausbildungs-Gehalt nicht reicht

Eine junge Mutter überlegt, ihre Ausbildung abzubrechen und wieder Bürgergeld zu beantragen. Denn das Gehalt reicht hinten und vorne nicht.

Weil das Geld in der Ausbildung nicht reicht, überlegt eine junge Mutter, wieder Bürgergeld zu beziehen. (Symbolbild)
© IMAGO / Cavan Images

Das ist das Bürgergeld und so viel steht jedem zu

Das Bürgergeld ersetzt in Januar 2023 das bisherige "Hartz IV"-System in Deutschland. Wir verraten dir alles, was du über das Bürgergeld wissen musst.

Lohnt sich Arbeit wirklich mehr als Bürgergeld? Ein Fall einer jungen Mutter scheint zumindest das Gegenteil aufzuzeigen.

Vor ihrer Ausbildung zur Pflegefachfrau bezog sie Bürgergeld. Doch das Geld durch die Ausbildung reicht hinten und vorne nicht. Jetzt überlegt sie, die Ausbildung abzubrechen – und wieder den Hartz-4-Nachfolger zu beziehen.

++ Dazu interessant: Bürgergeld: CDU will „Totalverweigerern“ an den Kragen – warum sie damit auf die Nase fallen wird ++

Bürgergeld: Gehalt reicht kaum zum Leben

Eigentlich solle sich Arbeit mehr lohnen, statt Bürgergeld zu bekommen, sagen Politiker gerne. Doch ein aktueller Fall einer jungen Mutter zeigt die bittere Realität. Sie macht eine Ausbildung zur Pflegefachfrau und arbeitet 40 Stunden die Woche. Damit kommt sie allerdings nicht über die Runden. Die 23-Jährige ist weiter auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen, berichtet sie der „Welt“.

Nur wenige Minuten sehe sie ihre Tochter an manchen Tagen. Dazu fühlt sie sich für die Arbeit im Krankenhaus nicht wertgeschätzt. Laut ihr müsse sich Arbeit mehr lohnen. Deswegen denkt sie manchmal darüber nach, ihre Ausbildung abzubrechen und wieder Bürgergeld zu beziehen.

Beim Bürgergeld „wie Dreck“ behandelt

Vor ihrer Ausbildung hat sie schon einmal Bürgergeld bezogen. Damals hatte sie mehr Zeit für ihre kleine Tochter. Auch mehr Geld hätte die Mutter auf dem Konto gehabt. Mindestens 920 Euro bekam sie damals vom Amt. Davon 563 Euro Regelsatz für die 23-Jährige und 357 Euro für ihre Tochter. Vom Ausbildungsgehalt bleiben dagegen nur noch 871 Euro im Monat übrig. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass man fürs Arbeiten in Deutschland bestraft wird“, teilt sie der Zeitung aufgebracht mit.  


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Beim Antrag auf Bürgergeld merkte sie, dass das Jobcenter sie „wie Dreck“ behandelt habe. Sie kritisiert dabei die Umstellung von Hartz-4 auf den aktuellen Nachfolger. „Es gab einen neuen Namen, ansonsten blieben alle unfreundlich und despektierlich.“ Für sie müsse beim Bürgergeld mehr differenziert werden. „Viele Menschen bekommen alles in den Arsch geschoben“, sagt sie. „Aber eben nicht alle.“ Jeder Fall verdiene es, einzeln betrachtet zu werden.