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Bürgergeld: Weckruf an Lindner! „Davon kann man einen Jugendlichen nicht gesund ernähren“

Reicht das Bürgergeld für Kinder und Jugendliche nicht aus? Zwei drastische Beispiele machen klar, dass es extrem eng berechnet ist.

Das Bürgergeld reicht nicht.
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Das ist die Kindergrundsicherung

Die Bundesregierung plant eine Kindergrundsicherung, die Kinder finanziell unterstützen soll. Eine Arbeitsgruppe sitzt aktuell an der Konzeption einer Kindergrundsicherung.

Die Kinderarmut in Deutschland ist rund um den Streit um die Kindergrundsicherung wieder in den Mittelpunkt gerückt. Finanzminister Christian Lindner stellt das Vorhaben der Grünen-Ministerin Lisa Paus infrage: „Hilft man ihnen am besten dadurch, dass man den Eltern mehr Geld aufs Konto überweist?“ Doch die Realität für Kinder in Bürgergeld-Familien sieht oft trostlos aus.

Besonders Kinder und Jugendliche leiden unter dem geringen finanziellen Spielraum der Eltern. Zwar hat die Ampel-Koalition die Zuverdienstmöglichkeiten für Jugendliche mit dem neuen Bürgergeld deutlich verbessert. Doch das grundsätzliche Problem bleibt vor allem für viele jüngere Heranwachsenende, die noch keinen Nebenjob ausüben können, bestehen.

Bürgergeld: Rechnung für Jugendliche geht nicht auf

Armutsforscher Christoph Butterwegge hat kein Verständnis dafür, dass die FDP maximal zwei Milliarden Euro mehr für die Kindergrundsicherung ausgeben will. Er kritisiert, dass die Partei lediglich den Ansatz verfolgt, mehr anspruchsberechtigte Kinder in die bestehenden sozialstaatlichen Leistungen zu integrieren, statt auch zusätzlich mehr Geld auszuschütten. Der Professor schlägt im TV-Sender Phoenix Alarm und will Lindner wachrütteln: „Nehmen wir mal einen 14-, 15-, 16-Jährigen. Der bekommt beim Bürgergeld für einen Tag weniger als fünf Euro für Nahrung und Getränke. Davon können sie doch so einen jungen Menschen nicht gesund und abwechslungsreich ernähren.“

Aus Sicht von Butterwegge müsse aber genau das die Aufgabe des Sozialstaats sein. Dass nämlich „auch die Kinder in Würde leben können“.

Ein ganz anderes Beispiel aus der Linksfraktion im Bundestag macht ebenfalls deutlich, dass es beim Bürgergeld finanziell extrem eng zugeht. Selbst so etwas Alltägliches wie ein Eis im Sommer ist für Kinder aus Bürgergeld-Familien fast schon unbezahlbar. Zugegeben: Ein Eis gehört sicherlich nicht zu einer gesunden Ernährung – aber bei Temperaturen von 25 bis 30 Grad ist es für viele ein erfrischendes Grundnahrungsmittel.


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Eis nicht drin

Wie der Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Victor Perli auf Instagram in einem Rechenbeispiel aufzeigt, ist bei den erhöhten Eiskugel-Preisen schon eine normale Portion von zwei oder drei Kugeln eigentlich nicht drin. Der Bürgergeld-Tagessatz für Kinder unter 6 Jahren beträgt 3,43 Euro. Bei den durchschnittlichen Kosten für eine Eiskugel von aktuell 1,46 Euro sprengt das den Rahmen.