Der Fachkräftemangel zieht sich durch viele Branchen – und macht auch vor dem Beamtentum nicht halt. Seit Anfang 2024 haben Beamtinnen und Beamte in der Hälfte der deutschen Bundesländer die Möglichkeit, zwischen individueller und pauschaler Beihilfe zu wählen.
Eine Entwicklung, die vor allem als Reaktion auf die bestehende Versorgungslücke für freiwillig gesetzlich krankenversicherte Beamte zu verstehen ist. Mit der pauschalen Beihilfe erhalten die Beamten nun einen Zuschuss in Höhe des Arbeitgeberanteils und werden somit finanziell entlastet. Dieses Vorhaben wird jedoch nicht von allen begrüßt.
Übernahme des halben Beitrags
Während die herkömmliche Beihilfe die Kosten in Krankheits-, Pflege- und Geburtsfällen teilweise abdeckt, ermöglicht die pauschale Beihilfe einen umfassenderen Schutz durch die Übernahme des hälftigen Beitrags zu einer Krankenvollversicherung. Dies gilt insbesondere für Beamte, die sich für die gesetzliche Krankenversicherung entscheiden und bisher den vollen Versicherungsbeitrag selbst tragen mussten.
Beim Modell der individuellen Beihilfe erhöht sich der Beihilfebemessungssatz ab dem Zeitpunkt des Rentenbeginns von 50 auf 70 Prozent. Damit ist nur noch ein Krankenversicherungszuschuss von 30 Prozent erforderlich. Eine solche Erhöhung des Zuschusses zum Krankenversicherungsbeitrag gibt es bei der Pauschalbeihilfe nicht. Der Zuschuss wird weiterhin in der bisherigen Höhe gewährt.
FDP gegen pauschale Beihilfe
Auch in Nordrhein-Westfalen soll eine pauschale Beihilfe eingeführt werden. Während die Regierungsparteien CDU und Grüne mit der Einführung liebäugeln, um die Beamten zu motivieren, sich für die gesetzliche Krankenversicherung zu entscheiden, gibt es eine klare Gegenposition.
So schreibt die FDP-Landesfraktion auf Instagram: „Neben einem sicheren Arbeitsverhältnis und umfassender finanzieller Absicherung ist die private Krankenversicherung ein attraktiver Benefit.“ Die FDP sieht die private Krankenversicherung somit als „Attraktivitärspfeiler“ des Beamtentums. Und noch etwas bemängeln sie: „Die pauschale Beihilfe führt außerdem zu Mehrkosten für Versicherte und Steuerzahler! Ein Grund mehr diesen Weg zur Einheitsversicherung zu beenden!“
Denn während bei der individuellen Beihilfe lediglich im Krankheitsfall Kosten für den Dienstherren entstehen, zahlt das Land bei der pauschalen Beihilfe bereits ab dem ersten Tag der Verbeamtung den vollen Zuschuss.
Deutscher Gewerkschaftsbund setzt sich für Einführung ein
Hingegen setzt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund für die Einführung der pauschalen Beihilfe ein. So soll eine flächendeckende Gleichstellung aller Beamten in der Krankenversicherung erreicht werden. Die bisherigen Erfahrungen, würden laut Gewerkschaftsbund zeigen, dass die Neuregelung gerade von Berufsanfängern gut angenommen wird und ihnen eine echte Wahlmöglichkeit zwischen gesetzlicher und privater Versicherung ohne finanzielle Nachteile ermöglicht.
Während die Diskussionen weitergehen, bleibt abzuwarten, wie sich die Krankenversicherungslandschaft für Beamte in Deutschland entwickeln wird.