Die Kanzler-Frage in der Union ist eigentlich endgültig geklärt: Aus dem internen kräftezehrenden Machtkampf ist Armin Laschet als Sieger hervorgegangen, Markus Söder hat sich zurückgezogen.
Doch nun überrascht ein Journalist und Unions-Experte mit einer Einschätzung: Offenbar gibt es ein kleines Lager, dass die Kanzler-Pläne von Markus Söder noch nicht komplett begraben hat. Unter einer Bedingung könnte bereits in wenigen Wochen kräftig am Stuhl von Armin Laschet gesägt werden.
Armin Laschet: Wie fest sitzt der Kanzlerkandidat der Union im Sattel?
Über Wochen hatten sich Markus Söder und Armin Laschet einen öffentlichen Schlagabtausch geliefert. Das ging sowohl an den beiden Kontrahenten als auch der gesamten Union aus CDU und CSU nicht spurlos vorbei. Auch in Umfragen sackte die Partei um rund zehn Prozentpunkte ab. Der Zeitraum fiel dabei ausgerechnet auch noch in die Zeit der Masken-Affäre, welche das Wählervertrauen ebenfalls erschütterte.
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Am Ende zog sich Markus Söder (>>> fünf privaten Fakten, die dich überraschen werden) aus dem Machtkampf zurück, Armin Laschet hatte sich durchgesetzt – gegen den Willen der CSU und sogar einiger CDU-Anhänger. Eigentlich bestehen keine Zweifel daran, dass Armin Laschet die Union im Wahlkampf zur Bundestagswahl führen wird – oder doch?
Genau darauf lässt nun eine Analyse des stellvertretenden „Welt“-Chefredakteurs Robin Alexander schließen. Alexander hatte im Redaktionseigenen TV-Talk über zukünftige Koalitionen nach der Bundestagswahl gesprochen und die Herausforderungen, welche die Parteien noch erwarten.
„Welt“-Moderator Marcus Tychsen will von Alexander wissen, ob nach dem Sieg Laschets für Söder „der Zug endgültig abgefahren“ sei oder es noch Hoffnung für seine Anhänger gebe, dass sich an der Spitze der Union doch noch etwas tut. Die dicke Überraschung: Unter bestimmten Umständen könnte die Diskussion zumindest noch einmal hochkochen, glaubt Alexander.
Darauf spekulieren die Söder-Fans
„„Es gibt ein kleines Lager von Söder-Fans, die gibt es nicht nur in der CSU, sondern erstaunlicherweise auch noch in der CDU, und die hegen so die Fantasie: Wenn die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt grauenhaft schief geht, dass dann die Debatte noch einmal aufgemacht wird“, so Alexanders Einschätzung. Dies wäre jedoch eine „epochale Eruption“. Bereits die späte Benennung des Kanzlerkandidaten „war schon eine harte Nummer, hat der Union auch nicht gut getan in Umfragen“.
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„Und dann nochmal ein paar Wochen später zu sagen: Tut uns leid, wir haben uns vertan – da müsste es schon richtig in die Binsen gehen“, glaubt der Journalist. In aktuellen Meinungsumfragen zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni liegen die CDU und die AfD gleichauf. Aus den ostdeutschen Bundesländern waren die Söder-Rufe während des Machtkampfes besonders laut gewesen. Sollte nun dort die AfD der CDU das Wasser abgraben, könnten die Diskussionen um Armin Laschet (>>> hier einige Einblicke in sein Privatleben) tatsächlich wieder hochkochen. (dav)