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CDU: Eiszeit zwischen Partei und Merkel – kommt im Herbst 2024 ihre Rache?

18 Jahre führte sie die Partei an, von der sie nun auf Distanz geht. Angela Merkel und die CDU – Beziehungsstatus: Es ist kompliziert.

Angela Merkel
© IMAGO/Christian Spicker

Angela Merkel - ihr Weg zur Kanzlerin

Wie Angela Merkel Bundeskanzlerin wurde und welche Krisen sie meisterte, siehst du hier.

Angela Merkel scheint keinen Bock mehr auf die Partei zu haben, die sie 18 Jahre anführte. Sie schlägt ein Amt nach dem anderen aus. Der radikale Bruch mit der Merz-CDU, die vor allem in der Asyl- und Migrationspolitik einen schärferen Kurs fährt.

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Eigentlich wollte der langjährige Parlamentspräsident und jetzige Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Norbert Lammert, dass Angel Merkel nochmals für den Vorstand der CDU-nahen Stiftung kandidiert.

Merkel: „Ich bin aus dieser Rolle einfach rausgewachsen“

Doch Merkel schlug das aus. Und nicht nur das. Sie wolle noch nicht mal Mitglied der Stiftung bleiben. „Ich bin aus dieser Rolle einfach rausgewachsen“, soll Merkel nach Angaben aus ihrem Umfeld gesagt haben. Auch der Status „Freundin der KAS“, den Lammert ihr anbot, soll sie nicht gereizt haben.

Damit setzt Merkel eine Distanzierung zu ihrer Partei fort, die sich bereits in der Vergangenheit abzeichnete. So nahm sie an mehreren Terminen der Partei nicht mehr teil und lehnte 2022 gar den Ehrenvorsitz der CDU ab. Das Amt passe nicht mehr in die Zeit, erklärte die ehemalige Bundeskanzlerin diesen Schritt: „Das ist eine Tradition von früher, die es jetzt auf der Bundesebene nicht gibt.“

„Merkel hat sich von der Union verabschiedet“

Mitglieder und Weggefährten zeigen sich bisweilen über die Unlust zu Ämtern und Parteiterminen der Ex-Kanzlerin irritiert, gehen sogar deutlich zu Merkel auf Distanz. „Entscheidend ist, dass wir aus 2015 gelernt haben“, machte Roderich Kiesewetter (CDU) in der Polittalkshow Markus Lanz klar. „Das ist kein Abschied von Merkel, sondern Merkel hat sich von der Union verabschiedet. Wir müssen uns weiterentwickeln!“ Auch wenn Kiesewetter zum Ukraine-Krieg sprach, darf das generell verstanden werden.



Im kommenden Jahr will Angela Merkel ihre Memoiren veröffentlichen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer langjährigen Bürochefin und politischen Beraterin Beate Baumann. Rechnet da die langjährige CDU-Vorsitzende, die im Wendejahr 1990 beinahe in die SPD eingetreten sein soll, mit ihrer Partei ab? Es wird spannend.