Deutschland wird immer älter. Die Zahl der Pfleger wächst jedoch nicht entsprechend an. Also muss auf ausländische Fachkräfte aushelfen. Doof nur, wenn diese nicht nach Deutschland wollen. Und zwar aus einem ganz bestimmten Grund.
Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegefachkräfte fehlen.
Die Philippinen bilden massiv Pflegekräfte aus
Gut, dass es Länder wie die Philippinen gibt. Denn der sonnige Inselstaat hat nicht nur 114 Millionen Einwohner, sondern bildet auch noch massiv Pflegekräfte aus. Ein Grund, warum Deutschland einen Vertrag mit dem größten christlich geprägten Land in Südostasien abgeschlossen hat. Die BRD will mehr Arbeitskräfte von den Philippinen. Doof nur, dass viele Philippiner aber keine Lust auf Deutschland zu haben scheinen. Doch was sind die Gründe dafür?
Schwierigkeiten, die deutsche Sprache zu erlernen, bürokratische Hürden, Probleme bei der Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Auch berichten Landsleute, dass sie sich in Deutschland nicht wohlfühlen. Das berichtet jedenfalls die interkulturelle Beraterin Grace Lugert-Jose, die sich auf die Integration ausländischer Pflegefachkräfte spezialisiert hat. 2023 hat sie eine Befragung unter 224 in Deutschland arbeitenden Filipinos und Filipinas durchgeführt. Ergebnis: „Die Mehrheit der hier arbeitenden philippinischen Pflegefachkräfte würde befreundeten Kolleginnen die Arbeit in Deutschland nicht empfehlen.“
„Die Verbreitung des Faschismus ist real“
Doch das größte Problem dürften die Machenschaften der AfD sein, die dabei auch noch immer stärker wird. So berichteten nationale Medien zuletzt groß über die Demonstrationen gegen rechts in Deutschland. Der „Philippine Daily Inquirer“ Anfang Februar: „Die Proteste folgten auf einen Bericht im vergangenen Monat, dass zwei hohe AfD-Mitglieder an einem Treffen teilgenommen hatten, um Pläne zur massenhaften Deportation von Bürgern ausländischen Ursprungs zu diskutieren.“ Das preisgekrönte philippinische Onlineportal „Rappler“ titelte schon 2021 mit Verweis auf die AfD: „Die Verbreitung des Faschismus ist real.“
Keiner Wunder also, dass Jason Heinen (Vermittler von Pflegekräften) in letzter Zeit häufiger in Bedrängnis gerät. So wollten bei einer von ihm ausgerichteten Infoveranstaltung vor 120 Pflegekräften, die es sich grundsätzlich vorstellen konnten, für einen Job nach Deutschland zu ziehen, verblüffend wenig über Arbeitsbedingungen wissen. „70 Prozent der Fragen drehten sich um Rassismus“, sagt Heinen der Frankfurter Rundschau. „Ich versuche dann natürlich, Deutschland möglichst positiv darzustellen.“ Aber das werde zusehends schwierig.