AfD-Kandidat spricht von „Negern“: Alice Weidel sitzt daneben – und irritiert mit ihrer Reaktion
Andreas Winhart, Landtagskandidat in Bayern, poltert bei einer Wahlveranstaltung gegen „Neger“
Alice Weidel war auch anwesend
Sie will von den rassistischen Äußerungen allerdings nichts mitbekommen haben
Bad Aibling.
Kurz vor der Bayern-Wahl am kommenden Sonntag wollte sich der AfD-Kreisverband Rosenheim offenbar Rückendeckung aus Berlin holen und lud Alice Weidel zu einem Wahlkampfauftritt ein. Bei der Veranstaltung stellten sich die drei Kandidaten für den bayerischen Landtag bei den Gästen vor, wobei einer besonders über die Strenge schlug: Landtagskandidat Andreas Winhart.
Dieser wetterte am Rednerpult mit rassistischen Aussagen gegen Einwanderer und Fachkräfte aus dem Ausland. Ein Video zeigt: Alice Weidel hört sich die Rede nur wenig entfernt an, reagiert immer wieder auf die Worte des Landtagskandidaten – doch von bestimmten Aussagen will die Bundespolitikerin nichts wissen.
Andreas Winhart poltert gegen „Neger“
Zunächst waren es Pflegekräfte aus Albanien oder aus dem Kosovo, gegen die Andreas Winhart lautstark polterte. Wer nicht wolle, dass künftig Pflegekräfte aus diesen Ländern „nach Hause kommen und die Bude ausräumen“, der solle die AfD wählen.
Kurz darauf kommt Winhart auf Zahlen zu sprechen, die er persönlich vom Gesundheitsamt Rosenheim hatte „nachrecherchieren lassen“. Diese Zahlen sollen belegen, dass Flüchtlinge in der Gegend in und um Rosenheim für mehr Fälle von HIV, Krätze, TBC, kurzum für mehr Krankheiten sorgen würden.
Daraufhin fordert der AfD-Mann: „Ich möchte wissen, wenn mich in der Nachbarschaft ein Neger abküsst oder anhustet, dann muss ich wissen, ist er krank oder ist er nicht krank.“
Flüchtlinge würden Krankheiten mitbringen
Zwei Dinge sind an den Aussagen von Andreas Winhart höchst problematisch. Nicht nur, dass es sich fast durchweg um rassistische Aussagen handelt, die sich in dem Wort „Neger“ nur potenzieren. Auch die vermeintlichen Zahlen, von denen der Landtagskandidat spricht, wurden mittlerweile als falsch widerlegt.
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Nachdem immer mehr Bürgerinnen und Bürger sich beim Gesundheitsamt Rosenheim nach dem Wahlkampfauftritt von Winhart über dessen Aussagen informieren wollten, heißt es in einer öffentlichen Mitteilung des Gesundheitsamtes: „Wir stellen fest, dass ,unglaublich viele HIV-, TBC- und Krätzefälle wie Winhart behauptet, durch das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Rosenheim nicht bestätigt werden können.“
Dem Gesundheitsamt seien unter Flüchtlingen nur zwei HIV-Fälle bekannt sowie zwischen 2015 und 2018 nur rund 118 Tuberkulose-Fälle registriert. Auftretende Krankheiten seien außerdem mit den Lebensbedingungen von Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften zusammenzubringen, wie es in der Mitteilung weiter heißt.
Ein Grund dafür könne gewesen sein, dass die Politikerin „durch ein kurzes Gespräch“ abgelenkt gewesen sei. Im Netz ernten beide Politiker starke Kritik für rassistisches Verhalten und volksverhetzende Aussagen. (alka)