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CDU und Grüne kritisieren AfD für Agieren im Parlament: „Gefahr für die Demokratie“

Die AfD hat in den sozialen Medien mehr Follower als die Konkurrenz. Das Vorgehen der Fraktion im Internet wird aber von CDU und Grüne kritisiert.

Die AfD-Fraktion ist in den Sozialen Medien erfolgreicher als die Konkurrenz. Das Vorgehen der Partei im Internet wird von CDU und Grüne kritisiert.
© IMAGO / photothek

Der rasante Aufstieg der AfD

Seit 2013 gibt es die Alternative für Deutschland (AfD). Seit ihrer Gründung hat die rechtspopulistische Partei einen rasanten Aufstieg hingelegt.

YouTube, Facebook oder Twitter – soziale Medien spielen im politischen Geschehen eine immer größer werdende Rolle. In Deutschland hat vor allem die AfD-Fraktion auf diesen Plattformen deutlich mehr Follower als die Konkurrenz, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilte.

Unter anderem werden Reden aus dem Parlament auf den sozialen Kanälen der AfD geteilt. Doch dieses Vorgehen erhält vor allem von CDU und Grüne Kritik.

AfD in den sozialen Medien: „Emotionalisierung und Komplexitätsreduzierung“

„Der Ausbau aller Kanäle erfolgt andauernd und mit Erfolg“, teilt die AfD-Fraktion mit. Bei Facebook kann die Partei rund 46.000 Follower vorweisen – andere Fraktionen haben dort jeweils weniger als 4.000. Bei YouTube hat die AfD rund 23.000 Abonnenten, auf Platz zwei folgen die Grünen mit etwas mehr als 100. Wie die dpa weiter mitteilt, seien bei Instagram und Twitter die Abstände nicht ganz so groß – dennoch belegt die Alternative für Deutschland auch dort den ersten Platz. Auch auf TikTok wolle die AfD nun künftig ihre Reichweite ausbauen.

Auf den Kanälen der Fraktion werden laut dpa Inhalte „stark zugespitzt präsentiert“ und „einfache Antworten für komplexe Fragen“ gegeben. Immer wieder mischt sich darunter auch Kritik an der Bundesregierung und an anderen Parteien. Dies sei eine bestimmte Form der „Normalitätserzählung“, sagt der Extremismus-Experte David Begrich vom Verein Miteinander. Das funktioniere über Emotionalisierung, Personalisierung und Komplexitätsreduzierung. Reden würden deshalb eher für die „Verwertung in den sozialen Medien gehalten als für die Auseinandersetzung im Parlament.“

AfD will „Unmut verstärken“ und „Gesellschaft spalten“

So habe der CDU-Politiker Detlef Gürth den Eindruck, dass die AfD ihre Reden häufig für „Dritte im digitalen Universum“ halte. „Ziel ist es, Unmut aufzugreifen und zu verstärken“, sagte Gürth der Deutschen Presse-Agentur. Die AfD nutze den Parlamentssaal als „Bühne“ für die sozialen Medien.

„Dieser Vorwurf ist haltlos“, sagt AfD-Co-Fraktionschef Ulrich Siegmund. Im Parlament stelle er sich immer der Debatte und argumentiere mit Daten und Fakten. „Dass unsere Beiträge dann auch noch gute Resonanzen in den Sozialen Medien haben, ist für mich dann eine nochmalige Bestätigung, dass wir ganz oft in die richtige Richtung gehen.“

Jonas Schützeneder, Professor für Journalismus und digitale Innovation an der Hochschule Magdeburg-Stenda, sieht das anders. Wie die dpa mitteilt, trage die Funktionsweise der sozialen Medien über die Algorithmen dazu bei, dass sich Inhalte populistischer Parteien schneller verbreiten würden, sagt er. Bei den Parlamentsdebatten falle zudem auf, dass zentrale Passagen auf 30 Sekunden konzentriert würden. Da wisse man schon genau, „dass das schon die Vorlage für soziale Medien ist“.


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Dass Abgeordnete das Geschehen im Parlament der Öffentlichkeit zugänglich machen, findet Grünen-Politiker Sebastian Striegel grundsätzlich gut. Aber: „Die rechtsextreme AfD informiert nicht, sie führt Bürgerinnen und Bürger durch Lügen, halbe Wahrheiten und Verdrehung von Fakten in die Irre.“ Ihr Ziel sei die Spaltung der Gesellschaft und Manipulation. „Das ist eine Gefahr für die Demokratie.“