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„Rückständig“: Mehrheit der Frauen graust es laut Umfrage vor der AfD

Zurück in die Vergangenheit mit der AfD: Eine klare Mehrheit fürchtet sich laut einer Umfrage für „Frauen 100“ vor der Partei.

AfD: Frauen in Sorge vor der Partei.
© IMAGO / Werner Otto, IMAGO / Lars Berg (Fotomontage)

Höcke Grundrechte entziehen? Faeser sieht wenig Chancen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht wenig Chancen, dem AfD-Politiker Björn Höcke einzelne Grundrechte zu entziehen, wie dies eine Petition fordert. Bei Höcke und seinem als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Thüringer AfD-Landesverband müsse es "zuerst um die politische Auseinandersetzung gehen".

Die AfD will zurück zur „traditionellen Frau“. Der sächsische Landesverband der Partei präsentierte im Jahr 2022 in den sozialen Netzwerken das Bild einer idealen deutschen Frau. Dort hieß es unter anderem: „schlanke Figur durch Sport und gesunde Ernährung“, „natürliche Haut und Haare“, „hält Erziehung und Bildung der Kinder für ihre erste Pflicht“ und „ist stolz für ihre Kinder zu leben, unterstützt ihren Mann in Liebe“.

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Die fürsorgliche Hausfrau und Mutter mit den ungefärbten blonden Haaren, die für die Familie ein gesundes Essen am Herd zaubert, selbst aber der Figur zuliebe auf einen Nachschlag verzichtet. So ungefähr stellt sich die AfD also das Traumbild der Frau vor.

Umfrage für „Frauen 100“: Sorge vor AfD-Machtgewinn groß

Eine Mehrheit lehnt diese gesellschaftspolitische Agenda der Partei ab. Die feministische Initiative „Frauen 100“ stellte am Donnerstag (25. Januar) in Berlin Ergebnisse einer exklusiven Civey-Befragung vor.

Der Befund ist eindeutig: Die repräsentative Umfrage im Auftrag von „Frauen 100“ zeigt, dass viele Frauen einen gesellschaftlichen Rückschritt befürchten, sollte die AfD noch mehr Einfluss und Macht gewinnen:

  • 45 Prozent der von Civey befragten Frauen befürchten, dass eine erfolgreiche AfD „bereits erreichte Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter wieder rückgängig“ machen könnte.
  • 48 Prozent der Frauen bewerten das Frauenbild der AfD als „rückständig“, nur 21 Prozent als „fortschrittlich“. Der Rest der Befragten wollte sich nicht festlegen.
  • 50 Prozent der Frauen finden das Frauenbild der AfD „negativ“, lediglich ein gutes Viertel (26 Prozent) „positiv“.

Die Befürchtungen einer „Rolle rückwärts“ in der Gleichstellung scheinen nicht übertrieben. So gibt die AfD in ihrem Grundsatzprogramm ein „Bekenntnis zur traditionellen Familie als Leitbild ab“. Eine „höhere Geburtenrate“ soll das demographische Problem lösen, nicht mehr Einwanderung aus dem Ausland. Krippen-Betreuung von Kindern unter drei Jahren sieht die Partei kritisch, deswegen müsse die „Diskriminierung der Vollzeitmütter“ gestoppt werden.

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Spitzenpolitiker gibt fragwürdige Tipps, wie man Frauen rumkriegt

Im Bundestag hat die Partei zudem mit 11,54 Prozent den geringsten Frauenanteil aller Fraktionen. Nicht in dieses Bild passt Alice Weidel. Sie ist eine der beiden Parteivorsitzenden und lebt in einer lesbischen Beziehung. Im Kern will die von älteren Männern geprägte Partei aber zurück zu einem Frauen- und Geschlechterverständnis früherer Zeiten. Beispielhaft steht hierfür ein anderer führender Politiker der AfD: EU-Spitzenkandidat Maximilian Krah.

Krah gibt jungen Männern in einem TikTok-Video Tipps, wie sie eine Freundin finden können: „Schau keine Pornos, wähl‘ nicht die Grünen, geh‘ raus an die frische Luft. Steh‘ zu dir, sei selbstbewusst, guck geradeaus.“ Echte Männer müssten rechts sein, so sein Mantra, dann klappe es auch mit den Frauen.

Erik Ahrens, ein Aktivist der „Identitären Bewegung“ und Mitproduzent von Krahs TikTok-Videos, forderte nun sogar auf „X“, dass „junge Frauen gemustert und bei Eignung zur Abgabe von Eizellen verpflichtet werden, um die Demografie zu stabilisieren“. Krah distanziert sich auf Anfrage von t-online.de. Er finde diese Idee von Ahrens „völlig absurd“.


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Aber auch abgesehen von diesem extremen Vorschlag: Die Ansichten der AfD zum Verhältnis der Geschlechter und zur Rolle der Frauen in der Gesellschaft sind nicht mehrheitsfähig. Das hat die Umfrage von „Frauen 100“ gezeigt. Gerne beruft sich die Rechtsaußen-Partei darauf, für „das Volk“ zu sprechen – in Wirklichkeit aber findet nur ein gutes Viertel der repräsentativ Befragten das Frauenbild der Partei gut.

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