Ein Gänsehaut-Video aus Berlin geht um die Welt: Ein Menschenmeer aus AfD-Gegnern, das vor dem Reichstagsgebäude mit Handylichtern gegen die Rechtsaußen-Partei demonstriert. Die Tonspur dazu: „Wehrt euch! Leistet Widerstand! Gegen den Faschismus hier im Land.“
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Auf Instragam, X (früher Twitter), TikTok und anderen sozialen Netzwerken haben Millionen Menschen den Clip bereits angeschaut. Tausendfach wurde das eindrucksvolle Video geteilt. Doch ein Faktencheck zeigt: Es stimmt etwas nicht ganz.
Demo-Video gegen AfD geht um die Welt – doch Inhalt ist nicht korrekt
Journalist Tilo Jung (bekannt durch sein YouTube-Format „Jung & Naiv“) weist darauf auf X hin. Er bezieht sich auf den Clip vom „Zentrum für Politische Schönheit“, der im Netz viral geht. Zu sehen ist eine Drohnenaufnahme von der Demo am Sonntag in Berlin, untermalt mit Sprechchören einer Menschenmenge. Sie skandiert: „Wehrt euch! Leistet Widerstand! Gegen den Faschismus hier im Land. Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden!“
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Auch ausländische Journalisten, Politiker und Medien teilen den Clip und weisen damit auf die massiven Demonstrationen gegen die AfD in Deutschland hin. Sie übersetzen dabei auch die Parole, die vermeintlich vor dem Bundestag skandiert wurde. Allerdings wurde das offenbar so gar nicht gesungen auf dieser Demo.
„Audiomäßig eine Fälschung“
Tilo Jung klärt auf: „Dieses Video ist audiomäßig eine Fälschung“. Tatsächlich stammt die Tonspur offenbar von einer ähnlichen Demo, die bereits am 15. Januar in Leipzig stattfand.
Jedoch wurde in Berlin etwas Ähnliches skandiert, wie andere Clips belegen. Der Geschäftsführer der Online-Aktionsplattform Campact teilt eine Handyaufnahme, auf der zu hören ist: „Haltet fest zusammen! Haltet fest zusammen! Wehrt euch! Leistet Widerstand! Gegen Rechts und Hetze hier im Land.“ Auch andere Clips belegen diese Version der Sprechchöre.
Woanders wurde „gegen den Faschismus“ genauso gesungen
Der inhaltliche Unterschied („Faschismus“ vs. „Rechts und Hetze“) ist marginal – dennoch beklagt Jung einen „Schaden“ der dadurch entsteht, dass dieser Clip mit der falschen Tonspur als vermeintlich authentisches Zeugnis durchs Netz geht. Auch „Spiegel“-Journalist Marius Mestermann ärgert sich: „Wer immer die Demos diskreditieren will, wird diesen Fake nur zu gerne ausschlachten.“
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Tatsächlich aber zeigen andere unzweifelhafte Clips, dass in anderen Städten wie beispielsweise Cottbus oder Stralsund tatsächlich die „gegen-den-Faschismus“-Strophe gesungen wurde.
Derweil blamierte sich AfD-Spitzenpolitiker Björn Höcke damit, dass er die Verschwörungstheorie über Fake-Bilder von der Demo in Hamburg teilte. ZDF-Moderatorin Dunja Hayali lachte ihn daraufhin aus.