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Wespen-Hochsaison – 10 Tipps zum Umgang mit den Insekten

Wespen-Hochsaison – 10 Tipps zum Umgang mit den Insekten

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Wespe Foto: dpa
Sommerzeit ist Wespenzeit: Mit der Sonne kommen auch die ungebetenen schwarz-gelben Brummer an den Terrassentisch. Viele Menschen reagieren panisch auf die Insekten. Mit diesen Tipps reduzieren Sie das Risiko eines Stichs – und wissen, was zu tun ist, wenn es doch passiert.

Essen. 

Viel Sonne, viel Summen: Das schöne Wetter an Rhein und Ruhr sorgt dafür, dass die Zahl der Wespen momentan rapide steigt. „Wespen haben derzeit Hochsaison“, sagt Birgit Königs, Biologin und Sprecherin des Landesverbands NRW des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Viele Eigenheimbesitzer klagen über Wespennester. Am Terrassentisch sind die schwarz-gelben Brummer fast überall ungebetener Gast. Wenn auch Sie Begegnung mit den Insekten machen sollten, sind Sie gerüstet: Mit diesen Tipps zum richtigen Umgang mit Wespen.

Ich habe ein Wespennest bei mir entdeckt. Wie gehe ich damit um?

Wespennester am Haus sollten auf keinen Fall eingeschlossen werden! Die Tiere suchen sich dann einen anderen Weg und gelangen möglicherweise ins Haus. Tipp vom Nabu: Zwei bis drei Meter Abstand zum Nest halten und die Flugbahn nicht versperren – dann fühlen sich die Insekten nicht bedroht. „Ein Experte kann das Nest umsiedeln“, so Königs. Im Notfall einen Schädlingsbekämpfer beauftragen.

Wie sollte ich mich verhalten, wenn eine Wespe auf mich zufliegt?

Zurückhaltend. Wespen stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein Verscheuchen mit der Hand sollte man deshalb vermeiden. Ebenso falsch ist es, das Insekt wegzupusten. Der Atem enthält Kohlendioxid – der Stoff gilt in Wespennestern als Alarmsignal. „Sich kurz wegdrehen und weggehen“, rät Expertin Königs.

Wie halte ich Wespen aus meiner Umgebung fern?

„Wespen fressen momentan alles, Schnitzel, Marmelade“, sagt Königs. Erst einmal sollten Süßkram und Lebensmittel deshalb vom Terrassen-Tisch verschwinden – oder zumindest abgedeckt werden. Geplagte können auch versuchen, Wespen abzulenken.

Dazu eignen sich zum Beispiel überreife Weintrauben. Zehn Meter abseits aufgestellt werden sich die Insekten darauf stürzen – mit ein bisschen Glück. Der Nabu warnt davor, unverdünnte Marmelade oder Honig als Ablenk-Stoff zu verwenden. „Sie machen die Tiere aggressiv.“ Von Wespenfallen rät der Nabu ebenfalls ab.

Wie kriege ich eine Wespe aus dem Haus?

Stülpen Sie ein Glas über das Tier, sobald es eine Flugpause macht. Dann schieben Sie ein Stück Papier unter das Glas und lassen die Wespe – mit genügend Abstand zur Tür – wieder in Freiheit.

Was kann ich tun, damit die Wespe erst gar nicht ins Haus gelangt?

Fliegengitter an Fenstern und Türen verhindern das. Der Nabu empfiehlt sie vor allem an Küchen-, Bad- und Kinderzimmerfenstern. Händler bieten solche Fliegengitter im Internet für unter zehn Euro an. Königs rät außerdem: „Schließen Sie im Herbst die Lücken, in denen ein Nest entstehen könnte.“

Eine Wespenstich-Allergie ist zu 90 Prozent heilbar 

Jetzt ist es doch passiert: Eine Wespe hat mich gestochen. Was ist zu tun?

Nicht jeder Wespenstich muss ein Fall für den Arzt sein. Gibt es keine allergische Reaktion, helfen Cremes und Kühlen. Gefährlich wird es laut Ärzten dann, wenn ein Mensch allergisch auf den Stich reagiert. Tritt eine sogenannte „Allgemeinreaktion“ auf – also eine Veränderung, die nicht an der Einstichstelle auftritt – kann der Stich lebensbedrohlich werden. Dr. Norbert Weindorf, Dermatologe an der Uniklinik Essen: „Sobald es Anzeichen über eine Schwellung hinaus gibt wie Probleme mit dem Kreislauf, der Atmung oder Herzrasen, sollte rasch ein Arzt aufgesucht werden.“

Auch ein Kribbeln im Mund könne auf eine allergische Reaktion hindeuten. Auf bestimmte Körperstellen sollte man besonders Acht geben. „Wenn man im Mund gestochen wurde, ist das sehr oft lebensbedrohlich“, so Dr. Weindorf.

Ist eine Allergie gegen Wespenstiche heilbar?

Fast. „Die Erfolgsquote liegt ungefähr bei 90 Prozent“, sagt Dermatologe Weindorf. Für eine Immunisierung muss dem Patienten 3-5 Jahre lang einmal im Monat Wespengift injiziert werden. „Das sind geringe Mengen, die unter die Haut gespritzt werden.“

Hornissen sind eine Wespenart. Welche Besonderheiten gelten bei diesen Insekten?

Sie sind per Gesetz geschützt. Wer Nester zerstört oder umsiedelt, muss mit Geldbußen rechnen. Eine Umsiedlung beantragen Betroffene bei Stadt oder Gemeinde. Informieren Sie sich auf jeden Fall, bevor Sie etwas unternehmen. Mit Wespen haben Sie bei Hornissen aber keine Probleme: „Hornissen jagen Wespen“, sagt Königs.

Ab wann ist es mit den Wespen vorbei?

Meistens im Herbst. Sobald die Nächte frostig sind, gehen die Insekten ein. Falls ein Nest vorhanden ist, kann es entfernt werden. Der Nabu rät, die Stelle danach gut zu säubern. Denn mit ein bisschen Pech siedelt sich dort im kommenden Jahr wieder ein Wespenvolk an.

Sind Wespen für irgendetwas nützlich?

Allerdings: Als Schädlingsbekämpfer. „Haben Sie Wespen, haben Sie weniger Probleme mit anderen Insekten“, sagt Königs.